Eine Person hält eine Weltkugel in beiden Händen (Symbolbild). © PantherMedia Foto: Jakub Krechowicz

Kolumne: "Mit 'auf die Nerven gehen' zum Erfolg"

Stand: 22.09.2024 07:30 Uhr

Kein Verdrängen mehr, keine Ausreden, keinen Schritt zurück. Das ist die Devise von Pastor Marco Voigt. Er hat sich einer Verfassungsbeschwerde angeschlossen. Das Ziel: Der Bund soll mehr Maßnahmen zum Klimaschutz umsetzen.

von Radiopastor Marco Voigt

Mir reicht's. Ich verklage jetzt unsere Regierung. Am Montag ist meine Verfassungsbeschwerde dem Bundesverfassungsgericht übergeben worden. Natürlich bin ich dabei nicht allein, sondern einer von 54.000 Menschen, die wollen, dass es mit dem Klimaschutz schneller vorangeht. Und denen es gar nicht gefällt, dass Klimaziele wieder aufgeweicht oder zurückgenommen werden. Denn was muss eigentlich noch passieren? Eine Jahrhundertflut folgt gerade auf die nächste. Ein Satire-Blog scherzt schon "Meteorologen benennen Jahrhunderthochwasser in Monatshochwasser um." Dieses Mal trifft es vor allem Österreich, Polen, Tschechien und Rumänien. Doch auch bei uns ist das letzte verheerende Hochwasser noch nicht lange her. Und wann das nächste kommt, ist nur eine Frage der Zeit. Wir müssen endlich handeln.

Klimaschutz: Rückschritte darf es nicht mehr geben

Marco Voigt, Radiopastor in Kiel © Kirche im NDR
"Nervensägen" für den Klimaschutz werden dringend gebraucht, sagt Radiopastor Marco Voigt.

Vor drei Jahren hat das Bundesverfassungsgericht schon einmal für den Klimaschutz entschieden und klargestellt, dass die Freiheit unserer Kinder und Enkel in nicht zumutbarer Weise eingeschränkt wird, wenn wir nicht mehr gegen die Klimakatastrophe tun. Und das ist leider noch immer nicht genug passiert. Die Schritte nach vorn müssen größer werden. Rückschritte darf es dagegen nicht mehr geben. Ja, das kostet etwas, und ja, das kann auch ganz schön nerven. Aber ich glaube, dass es im Moment solche "Nervensägen" wie die 54.000 Menschen dringend braucht.

Klimaklage: Hoffen auf Erfolg beim Bundesverfassungsgericht

In einer eher unbekannten Geschichte erzählt Jesus von genau so einem Fall: Eine Witwe, die für ihr Recht kämpft, geht einem lustlosen Richter so lange auf die Nerven, bis dieser schließlich nachgibt und zu sich sagt: "Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe." (Lukas 18,4-5) Und wenn die Geschichte schon bei so einem Richter von zweifelhaftem Charakter gut ausgeht, dann sollte die Klage beim Bundesverfassungsgericht doch wohl erst recht Erfolg haben, oder? Also: Kein Verdrängen mehr, keine Ausreden, keinen Schritt zurück. Mit "auf die Nerven gehen" zum Erfolg!

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | 22.09.2024 | 07:30 Uhr

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