Hassparolen gegen Jüdinnen und Juden keinen Raum geben
Schwer auszuhalten sind die Bilder aus dem Nahen Osten. Der Krieg, den die Terrororganisation Hamas gegen Israel führt, bringt Tod und Elend über Juden, Christen und Muslime im Heiligen Land.
Ich sehe mit Erschrecken: Die Gewalt wird auch nach Europa, nach Deutschland getragen. Die Terroristen fordern Muslime auf, gegen jüdische Einrichtungen und das heißt gegen Jüdinnen und Juden gewaltsam vorzugehen. Die Sicherheitslage bleibt angespannt. Jüdische Eltern trauten sich nicht mehr, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Die jüdische Gemeinde riet sogar dazu, keine sichtbaren Zeichen des Judentums zu tragen, etwa den sechszackigen Stern oder die runde Kopfbedeckung, die Kippa.
Einsetzt über den Judenhass auf deutschen Straßen
Mir als Christ macht das große Sorge, dass Juden wieder Angst um Leib und Leben in Deutschland haben müssen. Ich bin entsetzt, wie Judenhass wieder Nährboden gewinnt, auf den deutschen Straßen, auf den Schulhöfen und im Internet.
Verantwortung für Annäherung und Aussöhnung
Hat es nicht Jahrzehnte der Annäherung und Aussöhnung gebraucht, bis nach dem Massenmord des Nationalsozialismus an den Juden wieder jüdisches Leben in Deutschland gewachsen ist und ein selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft wurde? Ist das jetzt alles wieder in Frage gestellt?
Diese Frage können nur wir alle gemeinsam beantworten durch unsere Worte und unsere Taten. Ich sehe mich als Christ dafür verantwortlich. Aber ich sehe auch alle Musliminnen und Muslime dafür verantwortlich und alle Menschen guten Willens. Überlassen wir den Hassparolen nicht den Raum. Widersprechen wir deutlich, wenn Jüdinnen und Juden beschimpft und bedroht werden.
Jüdische Kulturtage finden in Hamburg statt
In einem Brief schreibt eine Jüdin in diesen Tagen, was sie sich wünscht von uns: Mögen wir den jüdischen Gemeinden und Organisationen persönliche Zeichen geben unseres Mitgefühls und unseres Zusammenhalts. Am 2. November beginnen die Jüdischen Kulturtage, erstmals von der Jüdischen Gemeinde organisiert. Über 40 Veranstaltungen in Hamburg geben Gelegenheit zu zeigen, wessen Geistes Kind wir sind.
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