Hamburg setzt ein Zeichen gegen Rechtsextremismus
"Wir sind mehr!" Das war einer der Sprechchöre am vergangenen Freitag bei der Kundgebung für Demokratie und gegen Rechtsextremismus auf dem Jungfernstieg in Hamburg.
Ich war auch da. Unter dem Motto "Hamburg steht auf" hatte auch meine Kirche zur Teilnahme aufgerufen. Schon auf dem Weg zum Jungfernstieg traf ich viele Gleichgesinnte. Bei den eisigen Temperaturen in warmen Stiefeln und mit Mützen, Schals und Handschuhen ausgestattet. Man konnte den Leuten ansehen, dass sie vorhatten, eine ganze Weile in der Kälte zu stehen. Und es waren so unterschiedliche Menschen: Alte und Junge, Kinder und Teenies, Väter, Mütter, Geschäftsleute, Studierende und sogar Touristen. Auf der Demo war es genau so wie unsere Stadt eben ist - bunt, weltoffen und vielfältig.
Zu viele Teilnehmer - Hamburger Kundgebung abgebrochen
Viele hatten Pappschilder dabei mit deutlichen Statements: "Hass ist keine Meinung", "Nie wieder ist jetzt" und "Die Würde des Menschen ist unantastbar". Auch Slogans wie "Omas gegen rechts" und "Lieber Menschenrechte als rechte Menschen" haben die Demonstranten hochgehalten. "Wir sind mehr!", dass das nicht nur ein Slogan, sondern auch eine Tatsache ist, wurde schnell deutlich: zwischen 50.000 und 100.000 Menschen waren zum Jungfernstieg gekommen - viel mehr als erwartet, so viele, dass die Kundgebung vorzeitig abgebrochen werden musste, weil die Rettungskräfte bei so vielen Menschen die Sicherheit an der Binnenalster nicht mehr garantieren konnten.
"Wir sind mehr" - Zeichen für Toleranz und Miteinander
Abgebrochen, weil "Wir sind so viel mehr!" Ich finde das ist ein großartiges Zeichen. Trotz des Gedränges und der Enge waren die vielen tausend Menschen friedlich und freundlich. Für mich war das ein beglückendes Erlebnis - und ein hoffnungsvolles zugleich: So viele Menschen, die sich ein friedliches, respektvolles und nächstenliebendes Miteinander wünschen. Dafür stehe ich jederzeit wieder auf - als Christin und als Demokratin. Wir sind mehr.