Einhörner stehen für Hoffnung, Fantasie und Trost
Der 9. April ist Tag des Einhorns. Das Fabelwesen mit dem spiralförmigen Horn bewegt sich irgendwo zwischen Pferd und Magie. Für ein paar Jahrhunderte hatten es Einhörner sogar in die Bibel geschafft.
Das war aber leider eine Verkettung von Übersetzungsfehlern. Wo Martin Luther in seiner Bibel von Einhörnern geschrieben hat, waren eigentlich Wildtiere gemeint. Aber er war nicht der einzige, der da übersetzungmäßig auf das falsche Huftier gesetzt hatte: In der christlichen Kunst des Mittelalters vor Luther trabt auch immer wieder mal ein Einhorn durch die Bilder.
Einhörner sind ein berührendes Bild für das Unfassbare
Aber weil die Forschung weitergegangen und der Übersetzungsfehler entlarvt worden ist, sind die Einhörner seit gut einhundert Jahren wieder aus der Bibel verschwunden. Trotzdem: In gewisser Weise passen Einhörner und das Christentum auch ohne einen Beleg in der Bibel ganz gut zusammen. Denn Einhörner stehen für das, was wir mit bloßem Auge nicht sehen können - aber trotzdem manchmal ganz dringend brauchen: Hoffnung, Fantasie, Trost. Sie sind ein Bild für das Unfassbare, das uns doch berührt. Ein bisschen wie der Glaube. Auch den kann man nicht greifen. Und trotzdem trägt er mich und gehört zu meinem Leben.
Am Tag des Einhorns das Staunen üben
Kinder lieben Einhörner. Vielleicht, weil sie noch wissen, dass es mehr gibt als das, was man anfassen kann. Erwachsene rollen eher mit den Augen - zu kitschig, zu unrealistisch. Aber vielleicht ist uns auch einfach ein bisschen Gespür für Sehnsucht verloren gegangen. Denn wenn ich ehrlich bin: Es gibt so vieles, das ich nicht verstehe und trotzdem als gegeben hinnehme. Sommer- und Winterzeit, elektrisches Licht, mein Mobiltelefon. Eigentlich kommt es da doch auf ein Pferd mit einem Horn auf dem Kopf mehr oder weniger nicht an.
Vielleicht ist der Tag des Einhorns ja der richtige Moment, mal wieder das Staunen zu üben. Die Fantasie zuzulassen. Und zu glauben, dass nicht alles erklärbar sein muss, um wahr zu sein.
