Ein Scherenschnitt von fünf Personen, die sich an den Händen halten. © fotolia Foto: Syda Productions

Ehrenamt - "Gegengewicht zu Schreihälsen und Besserwissern"

Stand: 13.07.2023 13:45 Uhr

Freiwilliges Engagement ist ein wichtiger Beitrag für die Gesellschaft. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer arbeiten unentgeltlich und in ihrer Freizeit. Aber Ehrenamt hat auch seine Grenzen.

von Pastor Michael Ellendorf

Partytime im Sommer: In meiner Kirchengemeinde gab es gerade ein Fest für alle Ehrenamtlichen. Menschen also, die sich engagieren als Paten für Geflüchtete, als Gastgeberinnen beim Mittagstisch, in der Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt, in Chören, bei Veranstaltungen, im Kirchengemeinderat - für alle, die sich kümmern darum, dass der Stadtteil für alle Menschen lebenswert ist. Dass niemand abgehängt wird oder ausgesondert.

"Ehrenamtliche sind keine Heiligen"

Einmal im Jahr muss Pause sein: Da wird gefeiert. Ein Hoch auf diese großartigen Menschen. Ihr seid das Salz der Erde sagt Jesus zu seinen Jüngern. Und das passt eins zu eins auch für diese Ehrenamtlichen. Das sind keine Heiligen; das waren die Jesus-Jünger auch nicht. Vor lauter Enthusiasmus schießen sie schon mal übers Ziel hinaus. Und sind pikiert, wenn sie darauf hingewiesen werden. Und, ja: Ehrenamtliches Engagement hat auch Grenzen, bei allem lobenswerten Eifer. Dann knirscht es halt einmal.

Ehrenamt ist wichtig für eine funktionierende Gemeinschaft

Ändert aber alles überhaupt nichts daran, dass diese Menschen überaus wichtig sind für eine funktionierende und friedliche Gemeinschaft. Mit ihrem Engagement bilden sie ein Gegengewicht - zu den Schreihälsen und Besserwissern, zu den Lauten und Aggressiven, zu denen, die nur ihr Ding machen, ohne nach rechts oder links zu sehen. Dass die nicht die Oberhand gewinnen - auch dafür stehen die Ehrenamtlichen.

Ihr seid das Salz der Erde - und nicht hoch genug zu loben. Feiern können die übrigens auch. Das war eine klasse Party.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | 14.07.2023 | 10:40 Uhr

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