Hochwasserschutz in Lauenburg kommt nur schleppend voran
Zehn Jahre nach dem Jahrhunderthochwasser in Lauenburg zieht die Stadt jetzt Spundwände im östlichen Teil der Stadt. Ansonsten ist aber bisher wenig etwas passiert - auch nicht im Kern der Altstadt.
Ein Bagger fängt an der alten Palmschleuse an zu graben, ein paar Kilometer von der Lauenburger Altstadt entfernt. Hier am Bahndamm sollen Spundwände die Elbe bei hohen Pegelständen zurückhalten. Das betrifft vor allem die Bundesstraße 209 und weite Teile des Hinterlands im Kreis Herzogtum Lauenburg. Jörg Sönksen beobachtet die Arbeiten auf der Baustelle. Er wohnt in der drei Kilometer entfernten Altstadt. "Man fühlt sich ein bisschen vernachlässigt", sagt er. "Weil, wenn jetzt wieder ein Hochwasser kommt, würden wir wieder genauso Säcke schleppen und das ist für mich nicht akzeptabel."
Hochwasser 2013 verursachte Schäden in Millionenhöhe
Was die Fluten vor zehn Jahren in Lauenburg angerichtet haben, hat Jörg Sönksen hautnah miterlebt. Der Pegel stand damals bei fast zehn Metern. Normal sind um die fünf. Sein Hotel stand fast vollständig unter Wasser. Nur das Namensschild über dem Erdgeschoss ragte aus dem Wasser. Sönksen hatte das Hotel erst wenige Wochen vorher eröffnet. Das Parkett aus dem Erdgeschoss schwamm damals vor dem Eingang im Wasser, erzählt er. Nur ein paar Monate später gab er das Hotel wieder ab.
Mehr Personal für Hochwasserschutz
Seit 2013 hat die Stadt ihr Engagement für Hochwasserschutz intensiviert. Dafür haben sie mehrere neue Stellen geschaffen. Christian Asboe ist Amtsleiter für Stadtentwicklung und seit zehn Jahren mit Hochwasserschutz beschäftigt. Vor allem in der Altstadt stoße er bei seinen Plänen immer wieder auf Widerstand. Gerade Anwohner, die nach dem verheerenden Hochwasser zugezogen sind, seien oft nicht bereit, Teile ihrer Grundstücke für Hochwasserschutz herzugeben, sagt Asboe. "Wir müssen versuchen, alle Anwohner mitzunehmen. Es wird nämlich so sein, dass wir Schutzmaßnahmen auf Privatgrundstücken vornehmen müssen."
Spundwände am Bahndamm sollen nur der Anfang sein
Die Spundwände am Bahndamm sollen 2024 stehen. Stadt und Anwohner wollen sich in diesem Jahr zusammensetzen und wieder einmal über Schutzmaßnahmen in der Altstadt diskutieren. Auch Christian Asboe und Jörg Sönksen werden dabei sein. Laut dem Landesbetrieb für Küstenschutz könnte es bis zum Baubeginn aber noch mindestens zehn Jahre dauern.