Für ein schönes Stadtbild: Jonathan Sachau besprüht Stromkästen
Stromkästen sehen nicht gerade hübsch aus und sind auch oft das Ziel von Vandalismus. Jonathan Sachau macht die Kästen hübsch und sprüht - ganz legal Farbe und Bilder darauf. Gerade ist er in Bad Segeberg unterwegs.
Mit 14 fing Jonathan Sachau mit dem Sprayen an. Seine ersten Grafitti-Versuche startete er im alten Silogelände in seiner Heimatstadt Bad Segeberg (Kreis Segeberg) - dort, wo heute der Bahnhof steht. Mehr als 20 Jahre später verdient er seinen Lebensunterhalt mit dem Sprühen. Nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern deutschlandweit. Für den regionalen Energieanbieter EWS ist der 40-Jährige derzeit wieder in Bad Segeberg unterwegs. Den Stromkasten an der Kurhausstraße soll er heute besprühen.
Kleine Fläche zum Besprühen
Die Gestaltung ist vorgegeben. Die Herausforderung: Der Stromkasten mit den Maßen 1,40 mal 1,10 Meter ist für einen Sprayer sehr klein. "Eigentlich sind Graffitis groß", sagt der Sprayer. "Sie funktionieren gut auf Häuserwänden und Fassaden. Wenn es klein wird, kommt man irgendwann mit der Dose an seine Grenzen."
Vom Problem zur Lösung: Stromkästen als Leinwände
Viele der 130 großen und 2.000 kleinen Stromkästen in der Stadt haben Beschmierungen, Kratzer - leiden unter Vandalismus. Die Kästen immer wieder zu reinigen, von verfassungswidrigen Symbolen zu befreien oder auch zu ersetzen, kostet den Energieversorger EWS jede Menge Geld, sagt Geschäftsführer Marco Voß. Das legale Besprühen sei eine kreative und effektive Lösung für das Problem, denn in den meisten Fällen bleiben die Kästen laut Voß nach der Gestaltung unberührt und werden nicht mehr verschandelt. Am Ende spare man dadurch Kosten.
Mittlerweile gehören besprühte Kästen zum Stadtbild
Der Energieversorger verfolgt außerdem das Ziel, durch die Bilder und Botschaften auf den Stromkästen die Energiewende und die Mobilitätswende zu vermitteln. Gerade an belebten Plätzen wie an der Kurhausstraße in Bad Segeberg sei das sinnvoll. Etwa 600 Dosen hat Jonathan Sachau immer dabei. Klar sei die Herangehensweise mit Auftraggebern eine andere, als einfach loszuziehen und Häuserwände zu besprühen, sagt der Graffiti-Künstler.
Vor ein paar Jahren hätten Anwohner noch die Polizei gerufen, als er die Stromkästen besprühte, erzählt der Sprayer. Heute gehören seine besprühten Stromkästen in Bad Segeberg, aber auch in Städten wie Norderstedt oder Kaltenkirchen einfach dazu.