Slowakei: Investigativer Journalist ermordet
Ein Investigativ-Journalist wird am Sonntag tot aufgefunden. Ermordet, zusammen mit seiner Lebensgefährtin. Neben der Leiche liegen Patronenhülsen. Ein Zeichen, das auf Täter der italienischen Mafia hindeutet.
Diese Schilderung ist nicht der Anfang eines fiktionalen Drehbuches, sondern das Schicksal des slowakischen Investigativ-Journalisten Jan Kuciak und seiner Freundin. Der 27-jährige Kuciak arbeitete für das Online Newportal "Actuality.sk", das zur Ringier Axel Springer AG gehört. Auf seiner Onlineseite spricht der Verlag von einem Attentat.
Ein Auftragsmord der Mafia?
Die Vermutung liegt nahe, dass Kuciaks Recherchen zu seiner Ermordung führten. Seine Themen: Korruption und Steuerhinterziehung in der Slowakei. In diesem Zusammenhang recherchierte er auch an den "Panama Papers" mit. Ein slowakischer Unternehmer soll ihm in diesem Zusammenhang unverhohlen gedroht haben.
Die Spuren seiner aktuellen Recherchen scheinen in politische Kreise der Slowakei und ins Ausland zu führen. Kuciak versuchte offenbar, die Strukturen der italienischen Mafia-Organisation "Ndrangheta" in der Slowakei aufzudecken. Möglicherweise kam er den Machenschaften der kalabrischen Mafiosi dabei in die Quere.
#TheStoryIsNotDead
Kuciak arbeitete mit dem Recherche-Projekt OCCRP zusammen, einer Journalisten-Initiative, die über organisierte Kriminalität und Korruption berichtet. Sie veröffentlichte mittlerweile seine letzte Recherche. Auf Twitter verbreitet sich der Hashtag #TheStoryIsNotDead, um darauf aufmerksam zu machen, dass man zwar einen Journalisten töten kann, aber nicht die Recherchen, an denen er arbeitete. Einen ähnlichen Gedanken verfolgt auch die Initiative "Forbidden Stories".
Der slowakische Premierminister Robert Fico lobte in dieser Woche eine Million Euro für Hinweise zur Ergreifung des oder der Täter aus. Der für Medien zuständige Kulturminister Marek Ma'arič trat unterdessen von seinem Amt zurück.