Roboterjournalismus: Zwischen Hype und Flop
Vor einiger Zeit wurde Roboterjournalismus in der Fachpresse noch als revolutionäre Neuerung aus den USA gepriesen: Noch mehr Input lasse sich verarbeiten, und überlastete Journalisten hätten mehr Zeit für richtige Recherche.
Nun ist die die raffinierte Datenverarbeitungs-Software, die letztlich Datenbanken anzapft und daraus lesbare Texte erstellt, in der Realität angekommen: Verschiedene deutsche Medienunternehmen, wie der Finanzdienst DPA AFX oder die "Berliner Morgenpost" haben inzwischen damit experimentiert, haben sich Software zugelegt und diese an ihre Bedürfnisse angepasst. Nachrichtenagenturen wie der Sport-Informations-Dienst SID haben getestet, ob sich damit ein journalistischer Mehrwert erzeugen lässt, den ihre Kunden am Ende auch wollen.
Nicht alle Texte sind berechenbar
Roboterjournalismus-kritische Journalisten wie Hans-Jürgen Jakobs vom Handelsblatt haben besonders geprüft, ob die Texte aus dem Computer wirklich mit den Texten echter Menschen mithalten können. Jakobs dazu gegenüber ZAPP: "Der Journalismus lebt von der Zäsur, von dem Bruch, ja es auch ganz anders zu machen. Er lebt von dem, auch von den gedanklichen Exzessen, wenn sie so wollen. Und das alles ist dieser berechenbaren Welt fremd."
Anbieter der speziellen Software wie der Geschäftsführer der Firma Aexea, Saim Alkan, wenden dagegen ein: "Zu ungefähr 50 Prozent der Inhalte, die heute in einer Tageszeitung stattfinden, gibt es bereits heute strukturierte Daten. Das heißt, es wird viel Routine gemacht, es wird viel Routine geschrieben und die wäre tatsächlich auch schon abbildbar über ein entsprechendes System."
Unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten
Am Ende steht wohl immer noch an erster Stelle die Frage, wie die computergestützte Text-Software sinnvoll im Journalistenalltag eingesetzt werden kann. Den "FussiFreunden" bei Radio Hamburg, die inzwischen ganze Vorspielberichte mit Hilfe des Computers erstellen lassen, scheint das gelungen zu sein. Außerdem bleibt wichtig, wie lesbar oder hölzern das journalistische Produkt am Ende daherkommt. Die Ergbenisse sind bislang sehr unterschiedlich.