Von Hollywood nach "Bollywood"
Markus Spieker leitet das ARD-Studio in Neu-Delhi und berichtet von dort mit seinem Korrespondenten-Kollegen Gábor Halász über Indien, Afghanistan, Pakistan, Nepal, Bangladesch, Bhutan, Sri Lanka bis zu den Malediven. Neben den klimatischen Herausforderungen zwischen heißer Winde in Rajasthan und eisiger Kälte im Himalaja erleben die Korrespondenten vor allem den politischen und gesellschaftlichen Umbruch Südasiens hautnah. Markus Spieker wollte ursprünglich als Drehbuchautor in Hollywood Karriere machen. Das hat nicht geklappt. Stattdessen landete er in "Bollywood" und der Beruf des Korrespondenten ist für ihn mittlerweile "die großartigste Berufung".
Auf Twitter können Sie Markus Spieker folgen unter: @mrspieker.
Herr Spieker, was hat Sie bis jetzt in Ihrer Korrespondenten-Wahlheimat am meisten beeindruckt?
Markus Spieker: Die Freundlichkeit und der Optimismus der Menschen trotz teilweise extremer Alltagsprobleme.
Was hat Sie am meisten schockiert
Spieker: In Delhi: dreijährige Mädchen, die spätabends in der Mitte achtspuriger Straßen stehen und Blumen verkaufen.
Welche Geschichte wollen Sie unbedingt in Ihrer Zeit als Korrespondent erzählen?
Spieker: Frieden in Afghanistan
Was ist die größte Herausforderung für die Zusammenarbeit mit den Redaktionen in Deutschland?
Spieker: Die Zeitverschiebung. Wenn das Nachtmagazin sendet, ist es in Delhi ca. 4 Uhr morgens.
Was haben Sie bei jeder Drehreise dabei?
Spieker: Kohletabletten
Was war bisher die größte Panne, die Ihnen widerfahren ist?
Spieker: Das war unlängst bei der Erdbeben-Berichterstattung in Nepal. Am dritten Tag haben wir ergreifende Interviews mit Betroffenen geführt - und abends festgestellt, dass an der Kamera die Tonaufnahme defekt war. Kein einziges Interview war sendefähig. Sehr ärgerlich.
Mussten Sie aus Höflichkeit bei einer Drehreise schon mal Merkwürdiges essen oder trinken?
Spieker: Na klar, zuletzt in Pakistan: bis zu zehn Tassen extrem süßer Tee aus teilweise dubios aussehenden Gefäßen. Den Magen habe ich mir dann allerdings ausgerechnet in einem westlich geführten Mittelklassehotel verdorben.
Welcher ist Ihr Lieblingsplatz in Neu-Delhi?
Spieker: Wenn mich mal wieder der Lärm und der Schmutz nervt: Der "Cyberhub" - ein extrem modernder, hochtechnologisierter, super-sauberer künstlicher Boulevard im Delhi-Vorort Gurgaon.
Wie sieht für Sie ein perfekter Sonntag aus?
Spieker: Erst Gottesdienst bei den Anglikanern, dann Brunch im Hipster-Viertel "Hauz Khas Village", anschließend ein Spaziergang im Nehru Park und schließlich - wenn ich dann noch wach bin - um Mitternacht auf der heimischen Couch der "Tatort".
Was vermissen Sie am meisten aus Ihrer Heimat?
Spieker: Vollkornbrot