Unsere Geschichte

Als die Kühe noch durchs Dorf liefen

Samstag, 24. August 2024, 12:00 bis 12:45 Uhr

Aufwachsen auf einem Bauernhof: Das klingt nach einer idyllischen Kindheit mit Ställen und Feldern als Abenteuerspielplatz, einem Leben in der Natur und Tieren als Spielgefährten. Doch nicht alles war immer nur schön, berichten Bauernhofkinder, die in den 1960er-Jahren auf Höfen im Norden aufgewachsen sind.

Glückliche Spielstunden und harte Arbeit im Stall

Mehrere Kühe stehen auf einer Weide. © NDR Foto: Claudia Plass
Den Kühen werden heute meist die Hörner abgesägt. Auch sonst hat sich die Landwirtschaft stark verändert.

Sie erinnern sich in dem Film nicht nur an glückliche Stunden beim Spielen und Toben, sondern auch an schwere Arbeit. Damals war es selbstverständlich, dass die Kinder mithalfen - Kartoffeln sortieren, Hühner füttern, Vieh treiben. Manchmal gingen sie auch mit zum Melken, doch meistens übernahmen das die Eltern. Denn Melken konnte gefährlich werden: Weil die Kühe früher noch Hörner hatten, kam es immer wieder zu Verletzungen im Stall.

Kindheit im Zeichen des "Höfesterbens"

Auch die Existenzsorgen der Eltern bekamen die Kinder mit. Lohnte sich die Arbeit? Konnte der Hof erhalten werden? Die Industrialisierung der Landwirtschaft setzte besonders kleinen Betrieben zu, das "Höfesterben" begann. Viele Kleinbauern oder Nebenerwerbslandwirte gaben auf. Die Kinder von damals bekamen diesen Wandel direkt zu spüren. Heute haben die meisten selbst keinen Hof mehr. Trotzdem sind viele der Landwirtschaft auch ohne eigenes Vieh weiter verbunden - als Berater bei der Hofübergabe, als Trainer für den entspannten Umgang mit Kühen oder als Retter alter Rinderrassen.

"Der Hof ist das Wichtigste"

Meiereigenossenschaft Trittau eG in der Kirchenstraße. Davor Anhänger mit Milchfässern an Laderampe mit zwei Mitarbeitern. Eine Frau und ein Mann mit Fahrrad beim Viehtrieb einer Herde schwarzbunter Kühe. (1961) © NDR/Kreisarchiv Stormarn/Raimund Marfels
1961 liefen die Kühe noch mitten durchs Dorf. Mit der Industrialisierung der Landwirtschafts ist davon kaum mehr etwas übrig geblieben.

In ihrem Film ist NDR Autorin Kati Grünig mit den ehemaligen Bauernkindern noch einmal in die Zeit eingetaucht, als die Kühe noch über die Dorfstraßen getrieben wurden und viele kleine Höfe den Norden prägten. Eines haben sie alle gemein: Der Hof ihrer Kindheit bestimmt bis heute ihr Leben. "Das wichtigste Familienmitglied ist der Hof", sagt eines der früheren Bauernmädchen. "Der sitzt immer mit am Tisch, der geht mit ins Bett, der steht morgens mit auf. Es geht immer um den Hof."

Weitere Informationen
Zwei Bauern nehmen ein geschlachtetes Schwein aus. © Archiv Ortsheimatpflege Güntersen

Landleben gestern und heute

Romantische Klischees prägen häufig noch das Bild vom Leben auf dem Land. Doch die Realität sah schon immer anders aus. mehr

Blick auf ein Rettungsfahrzeug und Schlauchboote in der überfluteten Veringstraße in Hamburg-Wilhelmsburg nach der Sturmflut 1962. © NDR Foto: Karl-Heinz Pump

60er-Jahre: Sturmflut, Proteste, Vertreibung

1961 beginnt das DDR-Regime mit Mauerbau und Zwangsumsiedlungen. 1962 verwüstet eine schwere Sturmflut Hamburg. Studentenproteste prägen die zweite Hälfte des Jahrzehnts. mehr

Redaktion
Christoph Mestmacher
Produktionsleiter/in
Bettina Wieselhuber
Kamera
Dirk Vahldiek
Schnitt
Nicole Wiesner
Sprecher/in
Peter Kaempfe
Autor/in
Kati Grünig

Schlagwörter zu diesem Artikel

Die 60er-Jahre

JETZT IM NDR FERNSEHEN

Nordmagazin 09:00 bis 09:30 Uhr