Zeitreise: Speedway-Weltmeister Egon Müller
Wer bei dem Begriff Rennsport nur an Formel 1-Weltmeister wie Sebastian Vettel und Michael Schumacher denkt, kennt wahrscheinlich Schleswig-Holsteins Legende auf zwei Rädern noch nicht: Egon Müller aus Rodenbek bei Kiel. Er ist der bisher einzige deutsche Speedway-Weltmeister. Die "Zeitreise" erzählt vom rastlosen Leben eines norddeutschen Ausnahmesportlers in den 1970er und 1980er Jahren.
Gas geben, wenn sich sonst niemand traut
Als jüngster Spross einer kinderreichen Artistenfamilie musste er früh lernen, sich durchzubeißen. Müller war für seinen kompromisslosen Fahrstil berüchtigt, beschleunigte in der Kurve, wenn die Konkurrenz vom Gas ging, und gewann vier Weltmeistertitel. Zugleich wurde er zu einem Vorreiter in Sachen Selbstvermarktung, sorgte als singender Rennfahrer für Furore und brachte seinen Motorsport immer wieder in die Schlagzeilen.
Knochenbrüche wie am Fließband
Egon Müller war ein Hasardeur, der mehr als ein Mal dem Tod von der Schippe sprang. Beeindruckend seine Krankenakte: In 33 Jahren als Profi erlitt er 67 Knochenbrüche. Heute lässt es der Ex-Champion ruhiger angehen. Doch auch mit seinen 65 Jahren denkt er längst nicht an ein klassisches Rentner-Dasein. Lieber bastelt er weiter an Motoren, fördert junge Talente und frönt seiner neuen Leidenschaft, dem Modellflug. Und wie es sich für einen gehört, der Benzin im Blut hat, frisiert er alle Hubschrauber und Flieger eigenhändig.