Zeitreise: "Werwölfe" in Schleswig-Holstein
"In mir stieg Abscheu und Hass über die Erwachsenen auf, die das alles zugelassen hatten." So endet ein Bericht, der in dem Archiv der Stiftung Nordfriesland zu finden ist. In ihm wird die Ausbildung und der Einsatz von "Werwölfen" in Schleswig-Holstein beschrieben.
Teenager als Kanonenfutter
Heimlich hatte der SS-Chef Heinrich Himmler bereits 1944 die Organisation "Werwolf" gegründet. Sie sollte Sabotageakte in den von den Alliierten besetzten Gebieten ausführen und durch den Untergrundkampf die Fronttruppen entlasten. Vor allem Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren wurden in den letzten Tagen des Krieges in den Verband einberufen. Ihr Auftrag, rücksichtslos und bis zur "Selbstvernichtung" zu kämpfen.
Tod war damals alltäglich
"Natürlich hätte man uns verheizt", erzählt Hans-Joachim von Leesen. 14 Jahre alt war er 1945 und sollte in Flensburg als "Werwolf" zum Einsatz kommen. Das Kriegsende verhinderte seinen Einsatz. Er erzählt, dass die Jugendlichen die Stadt befestigten, Panzergräben und Schützenlöcher bauen mussten. Der Tod war für die Kinder damals, so sagt er, etwas alltägliches. In dem Haus, in dem er wohnte, waren schon viele Söhne gefallen. In den Liedern der Hitlerjugend ist viel vom Sterben die Rede. In unserer Zeitreise berichten wir von dem Widerstand jugendlicher Soldaten in Schleswig-Holstein, die erst im Nachhinein erkannten, dass sie von den Nazis auf einen Irrweg gelenkt wurden.