Sendedatum: 28.07.2013 19:30 Uhr

Zeitreise: "Werwölfe" in Schleswig-Holstein

Mitglieder der Hitler-Jugend stehen in einer Reihe vor ihrem Vorgesetzten. © picture-alliance / dpa Foto: dpa
Die Organisation "Werwolf" sollte den letzten Widerstand organisieren. Bei den "Werwölfen" handelte es sich um Teenager die als Kanonenfutter missbraucht werden sollten.

"In mir stieg Abscheu und Hass über die Erwachsenen auf, die das alles zugelassen hatten." So endet ein Bericht, der in dem Archiv der Stiftung Nordfriesland zu finden ist. In ihm wird die Ausbildung und der Einsatz von "Werwölfen" in Schleswig-Holstein beschrieben.

Teenager als Kanonenfutter

Heimlich hatte der SS-Chef Heinrich Himmler bereits 1944 die Organisation "Werwolf" gegründet. Sie sollte Sabotageakte in den von den Alliierten besetzten Gebieten ausführen und durch den Untergrundkampf die Fronttruppen entlasten. Vor allem Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren wurden in den letzten Tagen des Krieges in den Verband einberufen. Ihr Auftrag, rücksichtslos und bis zur "Selbstvernichtung" zu kämpfen.

Tod war damals alltäglich

Der "Werwolf" der Nationalsozialisten



Der damalige SS-Führer Heinrich Himmler rief im November 1944 die Organisation "Werwolf" ins Leben. "Entschlossene Männer und Frauen" sollten hinter den Linien des Feindes einen Guerillakrieg führen - zum Beispiel durch Sabotage. Auch zahlreiche Morde an "Volksverrätern" und Anschläge auf alliierte Soldaten in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges gehen auf das Konto dieser und ähnlicher Organisationen. "Werwolf" ist ein häufig von Neonazis zitierter Begriff.

"Natürlich hätte man uns verheizt", erzählt Hans-Joachim von Leesen. 14 Jahre alt war er 1945 und sollte in Flensburg als "Werwolf" zum Einsatz kommen. Das Kriegsende verhinderte seinen Einsatz. Er erzählt, dass die Jugendlichen die Stadt befestigten, Panzergräben und Schützenlöcher bauen mussten. Der Tod war für die Kinder damals, so sagt er, etwas alltägliches. In dem Haus, in dem er wohnte, waren schon viele Söhne gefallen. In den Liedern der Hitlerjugend ist viel vom Sterben die Rede. In unserer Zeitreise berichten wir von dem Widerstand jugendlicher Soldaten in Schleswig-Holstein, die erst im Nachhinein erkannten, dass sie von den Nazis auf einen Irrweg gelenkt wurden.

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Schleswig-Holstein Magazin | 28.07.2013 | 19:30 Uhr