Zeitreise: Der Forscher Günther Tessmann
Er wurde als gottähnliches Wesen verehrt, was nicht ungefährlich war, denn die Ureinwohner wollten gern mal testen, was so ein Gott alles aushalten kann. Da stellte sich sein Phonograph als Wunderwaffe heraus: Sie himmelten den Apparat an, der so schöne unbekannte Töne von sich gab und der sie sogar so weit brachte, dass sie Weihnachten "Stille Nacht" sangen.
Ein Tagebuch wie ein Abenteuerroman
Diese Erlebnisse und noch viele mehr finden sich in Günther Tessmans Tagebüchern. Der Lübecker war ein Pionier der ethnographischen Feldforschung. Als einer der ersten reiste er Anfang des 20. Jahrhunderts nach Äquatorialguinea - auch Peru und Westafrika besuchte der tropische Landwirt. Seine Erlebnisse hat er aufgeschrieben, zum Teil auch publiziert. Noch heute greifen Ethnologen aus aller Welt auf seine Bücher zurück. Seine wissenschaftlichen Arbeiten wurden in mehreren Sprachen übersetzt. Daneben hat Tessman schon als Schüler angefangen, Tagebuch zu führen. Es liest sich wie ein Abenteuerroman, sagt Brigitte Templin, Leiterin des Lübecker Völkerkundemuseums. Den ersten Band hat sie bereits veröffentlicht, jetzt schreibt sie gerade am zweiten Teil. Bei ihren Recherchen stand ihr auch der Großneffe Tessmans zur Seite. Jörg Tessmann lebt in Hamburg und kann sich noch gut an die Besuche seines Großonkels erinnern.
Fundstücke im Wert mehrerer Millionen Euro
Die Sammlung des Lübecker Völkerkundemuseums gehört zu den bedeutendsten Deutschlands. Einzigartige Schätze werden hier im Archiv gelagert: Ahnenfiguren im Wert von mehreren Millionen Euro, die schon in New York ausgestellt wurden und an denen Museen weltweit Interesse haben. Der Lübecker Forscher Günther Tessman brachte sie Anfang des 20. Jahrhunderts von seiner Pangwe-Expedition mit nach Lübeck.