Zeitreise: Waldberaubtes
Sein Urgroßvater hatte den Wald einst gegründet, er ist nun in der vierten Generation für ihn verantwortlich: Gerd-Hartwig Peters. Eichen, Buchen, Fichten wachsen im Mannhardtschen Wald bei Hanerau-Hademarschen. 50 Hektar ist er inzwischen groß. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg aber war der Wald bedroht, denn die Briten ließen überall im Land ganze Wälder als Reparation abholzen. Auch im Mannhardtschen Wald wurde eine Fichtenschonung radikal abgeholzt, obwohl sie noch nicht schlagreif gewesen sei, aber das interessierte niemanden, erzählt Peters. Deutsche Kriegsgefangene wurden zu Waldarbeitern. Ganze Kompanien rüsteten die Briten mit Äxten und Sägen aus. Sie mussten nun die schleswig-holsteinischen Wälder kahl schlagen.
Schwerwiegende Folgen für ein waldarmes Land
Vor allem in Ostholstein und im Herzogtum Lauenburg fielen Jahrhunderte alte Buchen und Eichen. Deutsche Politiker warnten vor dem Raubbau und ihren Konsequenzen - leider umsonst. Ein Drittel der Landesforsten wurde als Reparation abgeholzt. Für das waldarme Schleswig-Holstein eine Katastrophe. Aber auch andere brauchten noch die Bäume, denn Schleswig-Holstein war nach dem Krieg von den Kohlelieferungen abgeschnitten. Die Briten verboten den Transport in den Norden. Das einzige Heizmittel war dann Holz. Eine Million Flüchtlinge waren aus dem Osten ins Land gekommen, sie strömten in die Wälder. Sie nahmen alles Brennbare mit, gruben Wurzeln aus, kein Streichholz war mehr zu finden. In den Öfen der Flüchtlinge verschwanden ganze Wälder. Gerd-Hartwig Peters erinnert sich, dass eine ganze Kastanienallee in Hanerau-Hademarschen abgeholzt und verheizt wurde. Die Förster schlugen Alarm: Wie soll sich der Wald von diesen Kahlschlägen erholen? Wer sich noch an das alte 50 Pfennig Stück erinnert, denkt zugleich an die junge Frau, die eine Eiche pflanzt. Sie ist lange Zeit das Symbol der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Diese wird gegründet, um Deutschlands Wälder wieder aufzuforsten.
Unsere Zeitreise erzählt mit vielen alten Bildern und Zeitzeugen von der Zeit, als die größte Bedrohung für Schleswig-Holsteins Wälder nicht Wind, Wild und Wasser waren, sondern der Mensch.