Sendedatum: 16.09.2012 19:30 Uhr

Zeitreise: Das weiße Gold von Lägerdorf

Kreideabbau in Lägerdorf im Jahr 1862. © NDR.DE Foto: Schleswig-Holstein Magazin
Im Jahr 1862 entdeckt, noch heute mit Erfolg exportiert: Portlandzement, hergestellt aus Lägerdorfer Kreide.

Im Jahr 1862 hörten zwei Unternehmer aus England und Irland von einem merkwürdigen Stoff, der aus dem Ort Lägerdorf im Kreis Steinburg stammte. Landwirte transportierten das graue Pulver in geringen Mengen mit dem Pferdewagen nach Hamburg und verwendeten ihn als Dünger oder Scheuermittel. Als William Aspdin und Edward Fewer davon hörten, reagierten sie sofort und bauten in Lägerdorf den ersten Zementofen. Denn bei dem seltsamen Stoff handelte es sich um den wertvollen Rohstoff Kreide. Sie hatte sich vor Jahrmillionen dort abgelagert. Damals befand sich dort, wo heute Nordeuropa liegt, ein tiefes subtropisches Meer. Heute liegt der Meeresboden von damals nur an wenigen Stellen an der Erdoberfläche: Er bildet die Kreidefelsen von Rügen und Dover. Auch bei Lägerdorf drückten Salzstöcke den Meeresgrund nach oben.

Portlandzement wird zum Exportschlager

An die Entdeckung des "weißen Goldes von Lägerdorf" knüpfte sich eine Erfolgsgeschichte: Bald schon wurde in sieben verschiedenen Fabriken Zement gebrannt. Heute ist eine einzige Fabrik übrig geblieben. Sie produziert 32.000 Tonnen pro Woche. Portlandzement ist ein Exportschlager. Noch heute wird er nach Frankreich, England, Spanien, Finnland und Russland exportiert. Auch hier im Norden wurde der Beton häufig mit dem Zement aus Lägerdorf hergestellt, wie zum Beispiel in der Gasleitung Nordstream unter der Ostsee, in der Elbphilharmonie oder im Jade-Weser-Port.

Die Geschichte der Zementherstellung in Lägerdorf erzählen wir in unserer Zeitreise im Schleswig-Holstein Magazin.

Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 16.09.2012 | 19:30 Uhr