Lübecker Bootshaus gerettet: Abrissbude wird Ausflugsziel
Zwei Lübecker Gastronomen wollen ein altes Café an der Wakenitz wiederbeleben. Der Standort ist idyllisch, doch das Gebäude, was ursprünglich mal ein Bootshaus war, ist nur noch eine Ruine.
"Ich habe mich immer gefragt: Wem gehört das? Warum passiert hier nichts", erzählt Tristan Wilcken, der in der Nähe wohnt und oft am alten Bootshaus an der Wakenitz vorbeispaziert. Vor drei Jahren findet er dann heraus: Das Gelände gehört der Stadt Lübeck. Die möchte auch gerne neue Mieter dafür finden, aber die müssen viele Auflagen erfüllen, erfährt Tristan Wilcken: "Das Bootshaus liegt im Park, an einem Naturschutzgebiet und an einer Wasserfläche. Dann ist es quasi eine Ruine. Insgesamt sind da sechs, sieben Behörden beteiligt, die auch alle Anforderungen haben." Er möchte es trotzdem wagen, den idyllisch gelegenen Ort wieder zu dem Ausflugsziel zu machen, das es wohl vor 70 Jahren mal war und überzeugt mit seiner Idee auch seinen Geschäftspartner Constantin Teichert.
Mit Fischbrötchen fing alles an
Die beiden Betriebswirte haben vor sechs Jahren neben ihren damaligen Hauptjobs das Unternehmen "Fangfrisch "gegründet - als kleines Fischrestaurant. Mittlerweile haben sie fast 50 Mitarbeitende, suchen für den Sommer noch weitere. Denn sie sind gewachsen: Haben ein größeres Restaurant, eine bekannte Fischbrötchenbude am Drehbrückenplatz, bieten Catering, verkaufen Kleidung mit ihrem Logo und brauen ihr eigenes Bier. Die Bandbreite ihres Unternehmens hat sich "so ergeben", erklärt Tristan Wilcken: "Es kommen Menschen mit Ideen auf uns zu. Und einige sind so gut, dass man es einfach mal probiert."
Sein Mitgründer und ehemaliger Studienkollege Constantin Teichert ergänzt: "Unser Hauptkonzept ist es eigentlich, Dinge einfach zu machen und traditionelle Dinge in einem modernen Mantel zu präsentieren." Angefangen mit Fischbrötchen - und jetzt eben das Bootshaus.
In fünf Wochen soll das neue Café eröffnen
Im vergangenen Jahr haben Teichert und Wilckens am Bootshaus provisorisch aus ihrem Foodtruck heraus Ausflugsgäste bewirtet, ab diesem Sommer wollen sie sich hier langfristig einrichten. Dafür mitverantwortlich ist Fangfrisch-Mitarbeiter Lasse Herboth. Der 22-jährige hat nach der Schule als Kellner bei Fangfrisch angefangen - und ist geblieben: "Ich habe mich dann ein bisschen hochgearbeitet", sagt Herboth. Er hat handwerkliches Geschick - "das ist ziemlich praktisch, weil in der Gastronomie viel repariert werden muss", sagt er. "So hat sich das dann angeboten, dass ich hier im Bootshaus gelandet bin."
Für das alte Bootshaus bleiben Herboth und seinen Chefs noch fünf Wochen Vorbereitungszeit, denn am 15. Juni wollen sie ihren neuen Standort an der Wakenitz eröffnen und hier bis zu 100 Ausflugsgäste empfangen. Zu tun ist bis dahin noch einiges.