Schweizer Vorbild "Arxhof"
Im Arxhof werden die sogenannten "Bewohner" umfangreich therapeutisch und sozialpädagogisch betreut. Insgesamt kümmern sich rund 100 Mitarbeiter um die Jugendlichen. "Die müssen die Welt anders sehen als vorher. Sich nicht als Opfer begreifen, das sich rächt, sondern als einer, der sein Leben in die Hand nimmt", sagt Rossi. Ein Großteil der jugendlichen Straftäter leide unter psychischen Störungen, die behandelt werden müssten. Einfaches "Wegsperren" ist aus Rossis Sicht der falsche Weg. "Die jugendlichen Straftäter haben selbst in der Regel Gewalt erlebt und wurden bestraft. Und das hat nichts gebracht. Das heißt, wenn man jetzt weiter straft, setzt man eigentlich diese Geschichte nur fort. Es ist nicht einzusehen, wieso man plötzlich damit eine Änderung erreichen sollte. Die ändern sich nicht deswegen, im Gegenteil, sie kriegen nur eine dickere Haut."
Wer dagegen aus dem Arxhof abhauen will, kann fliehen. 30 bis 50 Bewohner brechen jährlich aus. Viele davon stellen sich allerdings freiwillig wieder. "Häufig ist dieser Druck sehr groß, so dass sie flüchten müssen. Nur ist das kein Problem. Wir hatten in den letzten 22 Jahren eigentlich noch nie einen Vorfall, der in irgendeiner Form problematisch gewesen wäre, also Delikte schwerer Art, Verbrechen oder so. Wenn dann waren es Bagatelldelikte." Als Strafe für ihre Flucht müssen die Bewohner allerdings für einige Tage in eine Arrestzelle. Anschließend werden sie wieder im Arxhof aufgenommen.
- Teil 1: Arxhof - "Maßnahmenzentrum für junge Erwachsene"
- Teil 2: Einfaches "Wegsperren" ist der falsche Weg
- Teil 3: Therapie und Berufsausbildung