Panorama - die Reporter
Dienstag, 04. September 2018, 21:15 bis
21:45 Uhr
Donnerstag, 06. September 2018, 02:15 bis
02:45 Uhr
YouTube, Instagram und Co. - für die einen ein vertrauter, kommunikativer Tummelplatz, für die anderen eine Terra incognita. Und wer sich auf und mit dieser Plattform wohlfühlt, entscheidet in erster Linie das Alter. Diese Welt gehört vor allem den Digital Natives. Vorhang auf also für diese digitale Bühne der Selbstdarstellung, auf der ich selbst nie unterwegs bin. YouTube ist eine Welt, deren Stars und Regeln ich nicht kenne, in der jeder Teenager sich souveräner bewegt als ich.
Wie funkioniert YouTube, die größte Videoplattform der Welt mit 1,5 Millarden Nutzern. Wer ist warum erfolgreich auf YouTube? Wie sieht das Leben der sogenannten Influencer aus. Ist alles wirklich so leicht, wie es in den Videos daher kommt?
Bejubelt und von Teenagern verehrt
Auf meiner Reise in diese unbekannte Welt begegne ich YouTubern wie Abdel, der immerhin eine halbe Millionen Fans um sich sammelt, indem er seine Flausen im Kopf zum Video macht: ob Käsesorten zusammenrühren oder aus Zuckerwatte Eisbonbons machen - ihm geht es einfach darum, gute Laune zu verbreiten.
Emrah gehört zu den Stars der Szene. Mit seinen sogenannten Life-Hacks und Foodart-Videos fesselt er über drei Millionen Abonnenten. Geldsorgen hat man mit dieser Reichweite nicht mehr. "Das ist wie bei den Fußballern", sagt er: "In der Bundesliga kannst Du richtig viel verdienen, in der Regionalliga ist es eher schwierig."
DagiBee hat mit kleinen Comedy-Videos begonnen und ist nun eine der Werbe-Ikonen der Schmink- und Schönheitsindustrie. Ich treffe sie auf der Beauty-Messe Glow, wo sie von jungen Mädchen bejubelt wird wie ein Superstar. Angeblich dreht und schneidet sie ihre Videos noch selbst. Sie will für ihre Heerschar von Teeniefans nahbar und authentisch bleiben. Sie spricht mit ihren Abonnenten wie eine Freundin oder große Schwester. Ein schöner Nebeneffekt, dass der milliardenschwere Beautymarkt als Influencerin entdeckt hat - und auch, wenn sie nicht verraten will, wie viel sie verdient, ist es sicher mehr als genug.
Wie werde ich Influencerin?
Meine kleinen, unbeholfenen Versuche, selbst ein Video zu drehen, scheitern. Ich habe Hemmungen und dieses Gefühl von Peinlichkeit, dass den jungen Profis wie zum Beispiel der Modebloggerin Masha fremd ist. Auf Instagram und YouTube kann ich verfolgen, was sie macht. Ich kenne nicht nur ihre Modetipps, sondern auch ihren neuen Freund, ihre akuten Rückenschmerzen, ihre durchgemachten Nächte.
Unablässig beliefert sie ihre Abonnenten, zuverlässig, rund um die Uhr, mit Geschichten aus ihrem privaten Leben und professionellen Mode-Expertisen. Masha redet offen und ehrlich über den Beruf des Influencers, oder wie sie es lieber sagen würde, des Content Creators. "Das schlimmste ist vergessen zu werden. Wenn ich nur eine Woche Urlaub mache, habe ich manchmal schon ein schlechtes Gewissen."
Eine 70-Stunden-Woche, wenig Urlaub, aber dafür große Leidenschaft für die Sache kennt auch LeFloid, er belegt Rang sechs der beliebtesten YouTuber, beschäftigt sich mit Gaming und Unterhaltung, aber auch mit Politik. Auf seinem News-Kanal kommentiert er erfolgreich aktuelle Themen und wurde sogar von der Kanzlerin zum Interview vorgelassen. LeFloid und sein Team leben mit ihrer Community. Rund um die Uhr zeigt eine Kamera ihren Followern, was sie in ihrem Studio machen. Der Dauerchat wird permanent bedient, mehr Kommunikation mit den Followern geht nicht.
- Autor/in
- Gesine Enwaldt
- Assistenz
- Melanie Stucke
- Redaktion
- Dietmar Schiffermüller
- Produktionsleiter/in
- Tim Carlberg
- Redaktion
- Schiffermueller, Dietmar