Claudia Bernert verliert vor BGH gegen Allianz
In ihrer seit Jahrzehnten andauernden Auseinandersetzung mit der Allianz-Versicherung hat die Allgäuer Familie Bernert am Dienstag vor dem Bundesgerichtshof eine schwere Niederlage erlitten. Der BGH wies ihre Revision am Vormittag zurück.
Das bedeutet, dass Claudia Bernert von der Allianz offenbar keinen Euro mehr zu erwarten hat. Seit der Geburt ihres schwerstbehinderten Sohnes Daniel vor 29 Jahren kämpft die Witwe um eine Entschädigung. Sie lastet Arzt, Hebamme, einer Krankenschwester und dem Krankenhaus Immenstadt schwere Fehler und Versäumnisse an - und zwar vor, während und nach der Entbindung ihres Sohnes Daniel. "Panorama - die Reporter" hatte mehrfach über das Schicksal der Familie berichtet und die jahrzehntelange rechtliche Auseinandersetzung abgebildet.
Der BGH schloss sich nun der Argumentation des OLG München, Außenstelle Augsburg, an. Das OLG hatte vor gut einem Jahr eine Entscheidung getroffen: Demnach sollen 80 Prozent der schweren Hirnschädigung von Daniel Bernert vor der Geburt im Mutterleib eingetreten sein. Nur 20 Prozent seien auf Behandlungsfehler Geburt zurückzuführen. Das Gericht hatte Daniel Bernert eine Zahlung von 271.000 Euro sowie eine monatliche Rente von 710 Euro zugesprochen.
Am Boden zerstört
Versicherung von Arzt und Hebamme ist die Münchener Allianz. Der Versicherungskonzern verweist darauf, dass die auf der Basis des OLG-Urteils fälligen Zahlungen bereits vollständig geleistet worden seien. Darüber hinaus erhalte Daniel Bernert seit 2013 eine lebenslange Rente. Claudia Bernert ist nach dem Urteilsspruch verzweifelt: "Ich bin am Erdboden zerstört. Ich kann diese Ungerechtigkeit nicht begreifen."
Eine Urteilsbegründung des BGH liegt noch nicht vor.