Der Turm II
Wie könnte die Bauruine des Hamburger Elbtowers doch noch fertig werden? Eine Idee offenbar: Das Naturkundemuseum könnte einziehen. Unser Autor Stefan Buchen kam darüber, ganz vorweihnachtlich, ins Dichten.
Den ganzen Beitrag zum möglichen Einzug des Naturkundemuseums in den Elbtower finden Sie hier.
Die Kanzlerschaft steht vor dem Sturz
Doch Olafs Denkmal bleibt nicht kurz.
Beim Turmbau geht es weiter.
So will's der alte Begleiter.
Es ist erschienen auf der Bühne
der Recke Klaus-Michael Kühne.
Die Hoffnung starb nie, dass er rette
den Traum urbaner Silhouette.
Und wenn er schickt, als kleinen Recken
nach vorn den netten Dieter Becken.
Doch Kühne wär' nicht Kühne, gäb' er
sein eignes Erbgeld zur Gewähr her.
Denn Milliardär wird bloß derjenige,
der selber von der Schuld das Wenige
nur zahlt, jedoch den Rest
von den andern zahlen lässt.
Für'n Turm in dem Fall möcht' er bieten,
dass Tiere dort die Räume mieten.
Die Mieter sind dann Elche,
Insekten, Löwen und auch welche
wie Brontosaurus, Pteranodon,
die lange ausgestorben schon.
Der Zoo im Turm ist Kühnes Falle.
Der Schlund des Urtiers frisst uns alle.
Denn wer bezahlt das Urgetier?
Es sind, klar natürlich, wir.
'Nem Milliardär mit schwerem Stand
hilft stets die öffentliche Hand.
Beschönigt wird's von den Claqueuren,
die uns mit Erfolg betören.
Museum und Hochhaus elegant sich vertragen
Man kann zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Hier läuft der supergeile Trip
zum Public private Partnership!
So will's das kecke Narrativ.
Und sei das Bild auch noch so schief.
Der Peter springet übers Stöckchen,
Vom Turme klingt ein Sterbeglöckchen -
Ist gut, wir nehmen die Skelette,
damit aufgeht Kühnes Wette.
Und Olaf nicht vorm Weltgericht
Als kurz eingeht in die Geschicht.
Der Zoo im Turm sei uns gegeben.
Kühne der Held soll ewig leben.
Gut ausgestopft und konserviert,
damit er nicht an Wert verliert,
am Eingang zum Bürokomplex
grüß er als Tyrannosaurus Rex.