Panorama 3

Dienstag, 17. September 2024, 21:15 bis 21:45 Uhr

Themen der Sendung:

  • Umwelt in Gefahr? Streit über geplante Weservertiefung

90 Zentimeter mehr – geht es nach dem Bundesverkehrswegeplan 2030, dann soll die Weser erneut vertieft werden. Zukünftig sollen noch größere Schiffe in den Braker Hafen kommen, um etwa Tierfutter zu verladen. Doch Umweltschützer und Deichverbände befürchten große Schäden für Umwelt und Natur: Die Hochwassergefahr steige, dazu drohe, dass die umliegenden Felder versalzen und der Fluss noch stärker verschlickt. Dabei seien die Schäden der bisherigen insgesamt zwölf Weservertiefungen nicht behoben, sagen Kritiker. Niedersachsen, Bremen und die Hafenwirtschaft drängen, es müsse ein Kompromiss möglich sein: zwischen Wirtschaft und Umweltschutz. 

  • Demokratie unter Druck: Bundestag verzögert Gesetz

Die Stärkung der Demokratie und den Kampf gegen Rechts hatten sich die Ampelkoalitionäre groß auf die Fahnen geschrieben. Vor anderthalb Jahren brachten sie deshalb das Demokratiefördergesetz in den Bundestag ein. Es sollte Vereine und Initiativen unterstützen, die sich für die Demokratie einsetzen. Seitdem ist das Gesetz in den Untiefen des Parlaments verschwunden, die FDP blockiert weitere Schritte. Mit gravierenden Folgen für Projekte wie zum Beispiel „Stay#Dorfkind“ im niedersächsischen Südharz. In einer Region, wo Neonazi-Strukturen und Reichsbürger traditionell stark verankert sind, versuchen die Macher, die demokratische Jugendkultur vor Ort zu stärken. Doch ohne langfristige Förderung vom Bund ist die Zukunft solcher Projekte mehr als ungewiss. Sozialarbeiter Moritz Keppler von „Stay#Dorfkind“engagiert sich schon seit Jahren gegen Rechtsextremismus. Doch jetzt, im Herbst 2024 weiß er noch nicht, ob und wie diese Arbeit im nächsten Jahr weitergehen kann.

  • Maisanbau: Rückstände von Pestizid im Trinkwasser

Der Wirkstoff mit dem Namen S-Metolachlor ist nach einer Neubewertung potenziell krebserzeugend. Zwanzig Jahre war er Bestandteil der wichtigsten Unkrautvernichtungsmittel im Maisanbau. Seit Juli 2024 darf er aufgrund der möglichen Krebsgefahr nicht mehr auf Felder ausgebracht werden. Allerdings befinden sich Rückstände des Wirkstoffs bereits flächendeckend in Grundwasserleitern, so das Umweltbundesamt. Sie erreichen über Grundwasserleiter auch Brunnen, aus denen Trinkwasser gewonnen wird. Und in vielen Wasserwerken können die möglicherweise krebserzeugenden Rückstände bisher nicht aus dem Wasser entfernt werden. Sie kommen deshalb im Leitungswasser bei Privatkunden an, wie eine von Panorama 3 in Auftrag gegebene Laboranalyse zeigt. Experten aus dem Umweltbundesamt empfahlen schon vor Jahren Unkrautvernichtungsmittel mit dem Wirkstoff S-Metolachlor zu verbieten. Doch die dafür zuständige Bundesbehörde weigerte sich, den Mitteln die Zulassung zu entziehen. Doch demnächst könnte eine EU Regelung in nationales Recht umgesetzt werden. Das hat nach unseren Informationen das Bundesgesundheitsministerium gegenüber den Wasserverbänden angekündigt. Dann würde für die Rückstände von S-Metolachlor auch im Trinkwasser ein niedrigerer Grenzwert gelten. Um diesen Grenzwert aber einhalten zu können, müssten Wasserversorger zunächst Millionen in Wasser-Aufbereitungsanlagen investieren. Und für den Endkunden würde das vermutlich zu einer Kostensteigerung von 20-50 Cent pro Kubikmeter Wasser führen. 

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