Panorama 3
Dienstag, 12. September 2023, 21:15 bis
21:45 Uhr
Donnerstag, 14. September 2023, 01:10 bis
01:40 Uhr
Die Themen der Sendung
- Deutsche Waffenbehörden schlecht gegen Amokläufe gerüstet
Bei einem Amoklauf in Hamburg tötete ein Schütze im März acht Menschen und verletzte viele weitere. Zur Abwehr eines solchen Amoklaufs seien die deutschen Waffenbehörden nicht gerüstet, bilanziert der Polizeirechtler Markus Thiel nach der Auswertung einer bundesweiten NDR-Umfrage. "Die Waffenbehörden arbeiten einfach zu schwergängig, brauchen zur Untersuchung solcher Fälle viel zu lange", sagt der Experte. Der detaillierten Abfrage von Panorama 3 und NDR Info zur Arbeitsweise der deutschen Waffenbehörden zufolge handelt es sich um ein flächendeckendes Problem.
Beim Hamburger Amoklauf zeigte sich dies exemplarisch: NDR-Recherchen legen nahe, dass der Schütze rechtzeitig hätte aufgehalten werden können. Versagt hat dabei wohl keine Einzelperson, sondern die ganze Waffenbehörde, wie ein genauerer Blick nahelegt. In Gesprächen mit Psychologen, Polizeirechtlern und Beteiligten werden die bisherigen Ermittlungsergebnisse neu eingeordnet.
- Perfide Masche? "Reichsbürger" gründen Jüdische Gemeinden
Ausgerechnet Personen aus der "Reichsbürger"-Szene, die bekannt ist für antisemitische und verfassungsfeindliche Tendenzen, gründen offenbar Vereine und nennen diese "Jüdische Gemeinden". Nach Panorama-Recherchen wurden mehrere Vereine mit Bezügen zur "Reichsbürger"-Szene ins Vereinsregister eingetragen, deren Namen den Eindruck erwecken, als ginge es um die Förderung des jüdischen Glaubens. Spuren führen nach Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Was genau mit den Gründungen bezweckt wird, bleibt offen.
Nora Goldenbogen, Vorsitzende des Landesverbands Sachsen der Jüdischen Gemeinden, zeigt sich schockiert. Sie vermutet eine perfide Strategie: Juden könnten einerseits in Misskredit gebracht werden, es könnte den "Reichsbürgern" aber auch um eine Art Tarnung gehen.
- Problemzone Hauptbahnhof: Wie mit Obdachlosen und Suchtkranken umgehen?
An den großen Bahnhöfen Norddeutschlands gehören Menschen aus der Obdachlosen- und Drogenszene zum alltäglichen, beklemmenden Bild. Die betroffenen Kommunen gehen mit der Situation unterschiedlich um: In Hannover beispielsweise wurde ein beliebter Treffpunkt der Szene in Bahnhofsnähe zur Sport- und Freizeitfläche umgewandelt. Die Konsumierenden wurden so jedoch in umliegende Straßenzüge verdrängt. Ähnliches wird in Bremen befürchtet, wo die Stadt ab Oktober ein Alkohol- und Drogenverbot rund um den Bahnhofsvorplatz einführen will. In beiden Fällen haben Hilfsorganisationen die Sorge, dass die Konsumierenden auf der Strecke bleiben.
- Redaktionsleiter/in
- Maike Rudolph
- Redaktion
- Grit Fischer
- Dirk Zblewski
- Produktionsleiter/in
- Tobias Jahn
- Redaktion
- Mareike Fuchs
- Redaktionsassistenz
- Meike Nickel