Lebensmittelverschwendung: Essen im Müll
"Ah, da stapelt sich schon der Parmesan" - Maja Perez greift in den Kühlschrank und fischt eine angebrochene Packung nach der anderen heraus. In ihrer Einkaufstasche warten trotzdem schon zwei frische Packungen geriebener Parmesan. Die angebrochenen kommen in den Müll. "Voll ertappt", gibt sie mit leicht beschämtem Lächeln zu.
Maja Perez ist damit nicht alleine: 85 Kilogramm Lebensmittel schmeißt jeder private Haushalt in Deutschland jährlich in den Müll. Damit sind die Privathaushalte mit großem Abstand Spitzenreiter bei der Lebensmittelverschwendung. Die aktuelle Debatte um das sogenannte "Containern", also die Selbstbedienung an Müllcontainern von Supermärkten, führt damit an der Hauptursache der Lebensmittelverschwendung vorbei. Denn das sind wir Verbraucher.
"Klar, dass da was abläuft"
Auch an jenem Anteil, den die Supermärkte wegschmeißen, trägt der Kunde eine Mitschuld. Marten Freund führt den "Schlemmermarkt" in Kiel. Er kennt die Vorlieben der Kunden genau. In seinem Lager greift er in einen Einkaufswagen gefüllt mit aussortierten, sonnengelben Bananen mit wenigen braunen Flecken. "Hier. Wunderbar. Die Banane ist top. Die schmeckt jetzt am besten. Aber die kauft keiner!"
Er fördere das natürlich auch, so der Lebensmittelhändler: "Ich habe so viel Angebot, ist klar, dass da was abläuft." Er nimmt ein Vierer-Pack Joghurt aus dem Regal: "Sagen wir, den mögen Sie gerne. Sie wollen nur einen oder zwei, aber die Industrie macht dann Großgebinde, um einen Preisvorteil zu verkaufen - nach dem Motto: 'Guck mal, der ist billiger im Vierer-Pack'. Aber im Endeffekt sparen sie eigentlich gar nicht. Sie zahlen mehr und schmeißen zwei weg, weil sie die vergessen haben im Kühlschrank."
Industrie, Händler, Kunden. Der Supermarkt-Leiter meint, dass alle ihren Teil zur Verschwendung beitragen. Und er ist sich sicher: "Wenn das die Menschen sehen in Ihrer Sendung, die werden sie ertappt fühlen."