Genitalverstümmelung: Welchen Schutz brauchen Mädchen in Deutschland?

Hani ist aus Somalia geflohen. In einer Fachstelle der Diakonie in Kiel vertraut sie sich den Mitarbeiterinnen an. Sie erzählt, was ihr als Kind angetan wurde, wie sie von mehreren Frauen festgehalten wurde. Wie gesungen und gekocht wurde, und sie dachte, etwas Gutes würde passieren. Am Ende weinte sie vor Schmerzen und flüchtete später aus ihrem Dorf, weil sie hörte, welche Schmerzen die beschnittenen Frauen noch viel später in ihrem Leben hatten. Auch in Deutschland ist die Zahl weiblicher Genitalverstümmelung seit 2017 stark angestiegen. Etwa 67.000 Frauen, die in Deutschland leben, sind davon betroffen. Im Vergleich zu Daten, die das Bundesfamilienministerium 2017 erhoben hat, ist das ein Anstieg um 40 Prozent. In Deutschland ist die Genitalverstümmelung eine Straftat, die zu einer Gefängnisstrafe führen kann. Deshalb lassen viele Familien sie an ihren Töchtern in den Ferien in ihren alten Heimatländern vornehmen. Doch laut Bundeskriminalamt werden zunehmend Mädchen auch in Deutschland beschnitten. In einigen Städten in Norddeutschland gibt es Beratungsstellen und Hilfsangebote für die Frauen, die oft lebenslange Qualen erleiden. In Schleswig-Holstein stimmte auch der Landtag einstimmig für ein „Null Toleranz“-Programm gegen die Genitalverstümmelung und wollte sogar ein Netzwerk von Beratungsstellen aufbauen. Doch Finanzmittel im laufenden oder kommenden Etat sind dafür nicht vorgesehen. Noch geschähe, erzählen Expertinnen, auch in Deutschland viel zu wenig gegen diese schwere Menschenrechtsverletzung.

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