Fördermitgliedschaft: Die Tricks der Malteser
Hilfsorganisationen brauchen für ihre Arbeit Geld. Besonders beliebt: Fördermitglieder. Die spenden regelmäßig, sind deshalb begehrt. Mit einer ganz besonderen Masche versuchen die Malteser, Senioren als Fördermitgliedern zu gewinnen.
"Seniorenberater" statt professioneller Werber
Schon lange setzen Hilfsorganisationen professionelle Werber zum Spendensammeln ein. Bei den Maltesern hat man sich jetzt etwas anderes einfallen lassen: Wer einen Termin mit einem "Seniorenberater" vereinbart, soll auch als Fördermitglied geworben werden.
Panorama 3 hat das ausprobiert: Mit einem Senioren als Lockvogel. Der gibt vor, Interesse an einem Hausnotruf zu haben und vereinbart einen Termin mit einem "Seniorenberater" der Malteser. Der Termin beginnt mit einer ausführlichen Beratung über den Hausnotruf. Doch dann kommt der Malteser zur Sache: "In Deutschland versuchen wir, den Menschen, die sterben zu helfen. Kindern, Jugendliche und Senioren. Das ist uns eine Herzensangelegenheit. Da helfen uns viele. Aber wir haben die Sorge, dass wir nicht alle Helfer ausbilden können. Und deswegen bitte ich sie, die Malteser zu unterstützen. Als Fördermitglied", erzählt er unserem Lockvogel. Und das, obwohl der eigentlich nur Interesse an einem Hausnotruf hatte. Auch bei einem zweiten Versuch will ein anderer Seniorenberater uns als zahlendes Fördermitglied gewinnen.
Geld für die gute Sache
Von Panorama 3 mit dem Vorwurf konfrontiert, sehen die Malteser kein Problem bei der Vermischung von Dienstleistung und Spendenwerbung. "Die Malteser sind auf Spenden und Fördermitgliedschaften angewiesen. Wir versuchen, wenn wir mit Menschen in Kontakt kommen, darüber zu sprechen, und sie einzuladen uns dabei zu helfen", erklärt Douglas Graf von Saurma, Geschäftsführer der Malteser gegenüber Panorama 3. In der Vermischung von Beratung und Fördermitgliedschaften sieht er kein Problem.
Wer nicht wirbt, der fliegt
Doch selbst bei Seniorenberatern führt diese Praxis offenbar zu Unmut. Panorama 3 ist es gelungen, einen zu treffen. Seinen Job macht er eigentlich gerne. Doch diese Werbung von Fördermitgliedern hält er für unseriös: "Es handelt sich hierbei wirklich um Menschen die einfach krank, alt, dement und hilfsbedürftig sind. Die gar nicht mehr wissen was ich von ihnen will. Und ich soll diese Menschen über den Tisch ziehen, nur um an die Fördermitgliedschaft zu kommen", erzählt er gegenüber Panorama 3.
Und der Seniorenberater fühlt sich unter Druck gesetzt. Denn jeden Monat muss er eine bestimmte Summe mit den Fördermitgliedschaften einfahren: 1.250 Euro. Tut er das nicht, droht ihm die Entlassung. Eine Praxis, die man bei den Maltesern ganz offen einräumt: "Für uns gehört es zu unserem Selbstverständnis als christliche Organisation, dass wir mit einer so genannten Zielklarheit führen. Wir wollen einfach den Mitarbeitern sagen, wir haben eine gewisse Erwartung. Und das musst du auch erfüllen", so der Geschäftsführer. Und so werden auch weiterhin "Seniorenberater" der Malteser als Spendensammler unterwegs sein.