Sendedatum: 25.11.2014 21:15 Uhr

Falsche Verkäufer in Warenhäusern

von Anne Ruprecht, Christian Fuchs & Nora Gohlke

In Kaufhäusern und Elektronik-Märkten werden Kunden häufig getäuscht: Auf den Verkaufsflächen arbeiten auch Verkäufer, die von Markenherstellern entsandt und bezahlt werden, ohne dass dies für den Kunden zu erkennen ist. Die so genannten "Promoter" treten oft wie angestellte Verkäufer der Warenhäuser auf. Das haben Recherchen der Wochenzeitung "Die Zeit" und von Panorama 3 ergeben.

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Versteckte Promotion

Die Verkaufstaktik nennt sich "Hidden Promotion", versteckte Promotion. Anders als bei einer offenen Promotion wird den Kunden hierbei häufig vorgetäuscht, sie würden von neutralen Verkäufern fachlich beraten. Doch eigentliches Ziel der Promoter ist der Abverkauf jener Marken, für die sie arbeiten. Für die Kunden ist dies meist nicht transparent. Oft tragen die falschen Verkäufer den gleichen Dresscode und manchmal sogar ein Namensschild des Kaufhauses. Bei verdeckten Test-Einkäufen gab sich keiner dieser Promoter von sich aus als Mitarbeiter eines Markenunternehmens zu erkennen.

Hidden Promotion
Bei verdeckten Test-Einkäufen gab sich keiner der Promoter von sich aus als Mitarbeiter eines Markenunternehmens zu erkennen.

Nach Recherchen von "Zeit" und Panorama 3 sind die häufig als Fachberater bezeichneten Promoter in vielen Warenhausketten im Einsatz. Sie beraten nicht nur in Saturn- und Media Märkten, Karstadt- oder Breuninger-Filialen, sondern auch in den Vorzeige-Niederlassungen der Branche, dem Hamburger Alsterhaus oder dem KaDeWe in Berlin, die zur Karstadt-Gruppe gehören. Besonders häufig fanden sich die versteckten Promoter in Mode- und Kosmetikabteilungen, sowie im Foto-, Smartphone- und Fernsehbereich.

Wir recherchieren für Sie
Anne Ruprecht, Panorama 3.  Foto: Roman Rätzke

Anne Ruprecht

Anne Ruprecht beschäftigt sich bei Panorama 3 mit sozialen Themen und Misständen - zum Beispiel in der Altenpflege. Schreiben Sie ihr! mehr

Promoter ohne Kennzeichnung

Karstadt, Breuninger und Media-Markt/Saturn räumen den Einsatz von Promotern auf Nachfrage ein. Alle geben jedoch an, Mitarbeiter von Fremdfirmen auf ihren Flächen seien durch Kleidung oder Namensschilder klar als solche zu erkennen. Die Recherchen von "Zeit" und Panorama 3 belegen jedoch, dass gegen diese Vorgaben verstoßen wird. Auch bei Stichproben zeigte sich, dass versteckte Promoter ohne entsprechende Kennzeichnung arbeiteten.

Mögliche Irreführung

Boris Wita von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein
Boris Wita von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein beklagt eine mögliche Irreführung der Verbraucher.

Boris Wita von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein beklagt eine mögliche Irreführung der Verbraucher. "Freiwillig wird der Handel diese Praxis nicht abstellen, denn er profitiert davon: Hier werden kostenfreie Mitarbeiter in die Läden gestellt, die auch für einen großen, starken Umsatz sorgen. Der Gesetzgeber muss zu einer gesetzlichen Regelung kommen, die es dem Handel auferlegt, die Verkäufer, die Berater klar zu deklarieren, damit der Verbraucher weiß, um welches Produkt, um welche Produktgruppe es hier geht."

Über drei Millionen Beschäftigte arbeiten im deutschen Einzelhandel. Nach Informationen von Betriebsräten und Handelsvertretern besteht das Verkaufs-Personal in einzelnen Geschäften heute bereits zu 30 bis 90 Prozent aus Promotern. Nicht alle arbeiten jedoch verdeckt.

Dieses Thema im Programm:

Panorama 3 | 25.11.2014 | 21:15 Uhr

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