Sendedatum: 06.11.2014 | 22:00 Uhr
1 | 12 Dr. Burkhart Veigel ist Arzt. Früher in seinem Leben hat er auch mal krumme Sachen gemacht. Als Fluchthelfer für Menschen in Not. Heute würde man ihn Schleuser nennen.
2 | 12 Das war eng, sehr eng. Aber machbar. Und weil das Versteck so nah am Motor war, haben die Hunde an der Grenze - wohl wegen des Öl- und Benzingeruchs - nicht angeschlagen.
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3 | 12 Drei bis vier Stunden musste man manchmal an der Grenze ausharren - eine Tortur für den Flüchtling im Handschuhfach.
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4 | 12 Ute Henkel war in eben diesem Handschuhfach versteckt, 1967 im November. Sie wollte zu ihrem Freund, der in West-Berlin lebte.
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5 | 12 Die illegale Ausreise bedeutete eine wahre Odyssee: Von Ost-Berlin ging es nach Prag, dann nach München und schließlich mit dem Flugzeug nach West-Berlin.
6 | 12 Gekostet hat diese Flucht etwa 18.000 DM - ihr Fluchthelfer Veigel hat damit Geld verdient, sogar eigens Verträge dafür aufgesetzt: "Es kommt darauf an, dass man seinen Job gut macht. Ein guter Arzt, ein guter Rechtsanwalt nimmt auch Geld von Menschen, die in Not sind", erzählt er.
7 | 12 Auch Hasso Herschel war damals Fluchthelfer. Auch er hat damit Geld verdient, Pässe und Kennzeichen gefälscht: "Ich selber bin nie bestraft worden für solche Sachen. "
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8 | 12 Im Gegenteil: In Anerkennung der für die BRD und die Menschen in diesem Land erbrachten Leistungen wurde ihm und Burkhart Veigel das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
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9 | 12 Auch Mohammad Darwish ist Fluchthelfer.
10 | 12 Er hat Menschen aus dem Krieg in Syrien gerettet, wie die 16-jährige Gaure.
11 | 12 Auch er hat dafür Dokumente - einen polnischen Pass - gefälscht. Und Geld bekommen: 3.000 bis 3.500 Euro pro Flüchtling. "200 bis 300 sind davon für mich übrig geblieben", erzählt er.
12 | 12 Gute Fluchthelfer damals, böse Schleuser heute? Der alte Haudegen Veigel lehnt die Bestrafung seiner "Erben" ab: "Wir brauchen Menschen, die was tun. Und der Mann hat was getan. Der hat anderen Menschen geholfen. Der muss ja nicht das Bundesverdienstkreuz kriegen, aber der hätte hoch geehrt weiter leben sollen. Und nicht in den Knast gehen."