Screenshot einer Videokonferenz der Augenarztkette Artemis. Alle Teilnehmer bis auf Kaweh Schayan-Araghi sind geblurrt. © NDR

Nach Bericht über Augenarztkette: Führungskraft von allen Aufgaben entbunden

Stand: 09.02.2024 13:30 Uhr

Die Augenarztkette Artemis hat auf Vorwürfe einer möglichen Anstiftung zum Abrechnungsbetrug reagiert. Eine Führungskraft sei mit sofortiger Wirkung von allen Aufgaben entbunden.

Die Augenarztkette Artemis hat auf Vorwürfe einer möglichen Anstiftung zum Abrechnungsbetrug reagiert. Eine Führungskraft sei mit sofortiger Wirkung von allen Aufgaben entbunden. Das teilte der Konzern in einer Stellungnahme mit.

Panorama hatte zuvor über ein Seminar berichtet, das der Ärztliche Direktor von Artemis, Kaweh Schayan-Araghi, zusammen mit einer Abrechnungsexpertin des Unternehmens im vergangenen Herbst gehalten hat. Sie haben dort angestellten Medizinern ihres Hauses Hinweise gegeben, wie man bei Privatpatienten "eine Menge mehr abrechnen" könne, so sagte es Schayan-Araghi an einer Stelle. 

 

Weitere Informationen
Ein Augenarzt hält ein Gerät in der Hand, eine Patientin sitzt vor ihm. © picture alliance / Westend61 Foto: zerocreatives

Augenärzte: Profit auf Kosten der Patienten?

Keiner wolle "schnelles Geld" machen, beteuert der Vertreter einer großen Augenarztkette. Doch Panorama-Recherchen zeigen: Offenbar leitet er die Ärzte in seinem Konzern zu fragwürdigen Abrechnungen an. mehr

Medizinrechtler sieht mögliche Straftaten

Der Medizinrechtler Andreas Spickhoff von der Ludwig-Maximilians-Universität München nannte die Schulung im Panorama-Interview "eine Fortbildung zur Gewinnmaximierung" und sah in Teilen davon eine mögliche Anstiftung zu Straftaten, zu einem Abrechnungsbetrug in einem besonders schweren Fall. Es sei aufgrund der vielen beteiligten Mediziner von einem hohen Schaden auszugehen. Artemis beschäftigt an mehr als 100 Standorten deutschlandweit über 300 Augenärzte.

Artemis: Externe Kanzlei soll Vorwürfe untersuchen

Welche Führungskraft entbunden wurde und ob es sich um Schayan-Araghi handelt, teilte Artemis auch auf Nachfrage nicht mit. In der Stellungnahme zu dem Panorama-Beitrag heißt es: Die darin thematisierten "Anhaltspunkte für mögliches individuelles Fehlverhalten" nehme man sehr ernst, "Kenntnis von etwaigen Unregelmäßigkeiten bei der Erbringung, Dokumentation oder Abrechnung von medizinischen Leistungen" habe man aber bislang nicht. Artemis habe eine externe Kanzlei beauftragt, die Vorwürfe zu untersuchen. Sollten sie sich als zutreffend erweisen, werde Artemis erforderliche Konsequenzen ziehen.

Schlagwörter zu diesem Artikel

Augenheilkunde

Es fehlt etwas?

Computertastatur © picture-alliance Foto: Christian Ohde

Kontakt zur Redaktion

Sie vermissen einen Beitrag oder ein Video ist nicht abspielbar? Schreiben Sie uns, wir kümmern uns darum. mehr

Weitere Informationen

Kalender © Fotolia.com Foto: Barmaliejus

Panorama-Geschichte

Als erstes politisches Fernsehmagazin ging Panorama am 4. Juni 1961 auf Sendung. Die Geschichte von Panorama ist auch eine Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. mehr

Anja Reschke © Thomas & Thomas Foto: Thomas Lueders

60 Jahre Panorama

60 Jahre investigativ - unbequem - unabhängig: Panorama ist das älteste Politik-Magazin im deutschen Fernsehen. mehr

Panorama 60 Jahre: Ein Mann steht hinter einer Kamera, dazu der Schriftzug "Panorama" © NDR/ARD Foto: Screenshot

Panorama History Channel

Beiträge nach Themen sortiert und von der Redaktion kuratiert: Der direkte Einstieg in 60 Jahre politische Geschichte. mehr