Nach Bericht über Augenarztkette: Führungskraft von allen Aufgaben entbunden
Die Augenarztkette Artemis hat auf Vorwürfe einer möglichen Anstiftung zum Abrechnungsbetrug reagiert. Eine Führungskraft sei mit sofortiger Wirkung von allen Aufgaben entbunden.
Die Augenarztkette Artemis hat auf Vorwürfe einer möglichen Anstiftung zum Abrechnungsbetrug reagiert. Eine Führungskraft sei mit sofortiger Wirkung von allen Aufgaben entbunden. Das teilte der Konzern in einer Stellungnahme mit.
Panorama hatte zuvor über ein Seminar berichtet, das der Ärztliche Direktor von Artemis, Kaweh Schayan-Araghi, zusammen mit einer Abrechnungsexpertin des Unternehmens im vergangenen Herbst gehalten hat. Sie haben dort angestellten Medizinern ihres Hauses Hinweise gegeben, wie man bei Privatpatienten "eine Menge mehr abrechnen" könne, so sagte es Schayan-Araghi an einer Stelle.
Medizinrechtler sieht mögliche Straftaten
Der Medizinrechtler Andreas Spickhoff von der Ludwig-Maximilians-Universität München nannte die Schulung im Panorama-Interview "eine Fortbildung zur Gewinnmaximierung" und sah in Teilen davon eine mögliche Anstiftung zu Straftaten, zu einem Abrechnungsbetrug in einem besonders schweren Fall. Es sei aufgrund der vielen beteiligten Mediziner von einem hohen Schaden auszugehen. Artemis beschäftigt an mehr als 100 Standorten deutschlandweit über 300 Augenärzte.
Artemis: Externe Kanzlei soll Vorwürfe untersuchen
Welche Führungskraft entbunden wurde und ob es sich um Schayan-Araghi handelt, teilte Artemis auch auf Nachfrage nicht mit. In der Stellungnahme zu dem Panorama-Beitrag heißt es: Die darin thematisierten "Anhaltspunkte für mögliches individuelles Fehlverhalten" nehme man sehr ernst, "Kenntnis von etwaigen Unregelmäßigkeiten bei der Erbringung, Dokumentation oder Abrechnung von medizinischen Leistungen" habe man aber bislang nicht. Artemis habe eine externe Kanzlei beauftragt, die Vorwürfe zu untersuchen. Sollten sie sich als zutreffend erweisen, werde Artemis erforderliche Konsequenzen ziehen.