Angst vor Gentechnik: Berechtigt oder Hysterie?
Wissenschaftler betonen die Chancen von Gentechnik in der Pflanzenzucht und fordern, die Forschung nicht auszubremsen. Landwirtschaftsminister Özdemir dagegen möchte an strenger Regulierung festhalten.
Gentechnisch veränderte Pflanzen dürfen auf deutschen Äckern nicht angebaut werden. Ihre Erforschung ist in der gesamten Europäischen Union bisher streng reguliert, im Gegensatz zu anderen Ländern wie den USA.
Grüne sehen Gentechnik kritisch
Hinter dieser Politik stehen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Agrarpolitikerin Renate Künast - alle von den Grünen. Sie halten Risiken für nicht ausreichend geklärt und setzen eher auf traditionelle Züchtung.
Wissenschaftsakademie: Wichtige Forschung wird ausgebremst
Renommierte Wissenschaftsorganisationen wie die Nationale Akademie der Wissenschaften und die Deutsche Forschungsgemeinschaft halten das für falsch und beklagen, dass wichtige Forschung auf der Grundlage irrationaler Aussagen ausgebremst würde. Nutzpflanzen wie etwa Weizen könnten insbesondere durch neue gentechnische Methoden ihrer Ansicht nach präziser und schneller verbessert werden.
Das sei dringend nötig, argumentieren viele Spitzenforscherinnen und -forscher, um zum Beispiel Pflanzen an die Folgen der Klimakrise anzupassen, um sie etwa widerstandsfähiger gegen Trockenheit, Hitze oder Pilze zu machen.
Gentechnik: Keine höheren Risiken als herkömmliche Züchtung
Ökologische oder gesundheitliche Risiken, die auf gentechnische Zuchtmethoden zurückzuführen sind, sehen sie nicht. Ob eine bestimmte Pflanze Probleme bereite, hänge nicht von der Zuchtmethode ab, sondern von ihren Eigenschaften. Vorsorge und Risikoforschung seien wichtig, dafür müsse aber die einzelne Pflanze getestet werden.
Im kommenden Jahr will die EU darüber entscheiden, ob das bisherige Gentechnikrecht reformiert wird.