Kontaktversuch: "Lügenpresse" trifft Pegida
Seit Wochen demonstrieren in Dresden jeden Montag Tausende gegen eine angebliche "Islamisierung des Abendlandes". Am "9. Abendspaziergang" nahmen am 15. Dezember rund 15.000 Menschen teil. Die Forderungen der meist schweigsamen "Spaziergänger" sind diffus und vielfältig: Sie reichen von "gegen religiösen Fanatismus" über "kriminelle Asylbewerber abschieben" bis hin zum Kampf "gegen das wahnwitzige Gender-Mainstreaming", wie sich die Veranstalter ausdrücken.
"Zu Unrecht diffamiert"
Immer wieder beschweren sich die Teilnehmer, sie würden zu Unrecht als "Nazis" diffamiert, man wolle sie mutwillig in die rechtsradikale Ecke schieben, obwohl es sich größtenteils um "ganz normale Bürger" handle. Und obwohl auch bekannte Neonazis und organisierte Rechtsextremisten in Dresden mitmarschieren, ist das Spektrum der Teilnehmer tatsächlich keinesfalls auf einschlägige rechtsradikale Kreise beschränkt: Vom Renter bis zum jungen Pärchen ohne erkennbare äußere Abzeichen einer extremen politischen Einstellung reicht die Bandbreite der Pegida-"Bewegung", wie sie sich selbst gerne nennt.
Die Pegida-Bewegung in ihren eigenen Worten
Viele Teilnehmer eint die Ablehnung der etablierten Medien - mehrfach gab es auch von Seiten der Veranstalter die Aufforderung, nicht mit diesen zu sprechen, der Schlachtruf "Lügenpresse" ist in Dresden immer wieder zu hören. Die Medien würden die Aussagen der Teilnehmer ohnehin nur manipulieren, verdrehen oder gar nicht erst senden.
Panorama war am Montag in Dresden - hat sich mit den Demonstranten unterhalten und zugehört. Wir dokumentieren die Pegida-Bewegung in ihren eigenen Worten. Ein weiterer gängiger Vorwurf lautet, die Aussagen würde sinnentstellend geschnitten oder bösartig verkürzt. Daher können Sie hier das Rohmaterial mit allen Interviews auch in voller Länge hören:
Korrektur:
Wie wir im Nachgang zur Sendung erfahren haben, handelt es sich bei einem der Demonstranten, die wir vor Ort in Dresden interviewt haben, um einen Reporter von RTL. Dieser Fakt war uns nicht bekannt. Im Interview äußerte er u.a. seine Sorgen bezüglich der Zahl der Türken im Straßenbild und des Bürgerkriegs in Syrien. Der Mann hat sich nun bei uns gemeldet und beteuert, dass er eigentlich anderer Ansicht sei und dass diese Aussagen nicht seiner Meinung entsprächen.