Konservative in Not: Letztes Gefecht gegen Schwulenehe
Es war für viele Konservative in der Union ein Schlag ins Kontor: Vor gut zehn Tagen hatte der CDU/CSU Fraktionsgeschäftsführer Grosse-Brömer der Süddeutschen Zeitung gesagt, angesichts "der klaren Tendenzen der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts sollten wir jetzt möglichst rasch handeln und die erforderliche verfassungsrechtliche Gleichstellung durchführen". Dabei hatte die CDU erst vor ein paar Monaten auf dem Bundesparteitag genau das Gegenteil beschlossen.
Verrat an den christlichen Werten?
Und so bekam die Parteispitze um Angela Merkel den Zorn der konservativen Basis zu spüren. "Verrat an den christlichen Werten", "weil das wider die Natur ist", "ein Verstoß gegen die Grundrechte der Familie" - das sind noch die freundlicheren Proteste, die die Parteiführung jetzt bis zur endgültigen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes zum Einlenken brachten. Wohl wissend, dass sich die Konservativen in der Union ohnehin schon vor den Kopf gestoßen fühlen.
Denn Schritt für Schritt hat Merkel klassische CDU-Positionen wie Wehrpflicht, dreigliedriges Schulsystem, Atomkraft oder Mindestlohn geräumt und sich dabei den Sozialdemokraten angeglichen. Und so fragen sich viele konservative Unionsmitglieder inzwischen: Was ist eigentlich aus den Werten unserer Partei geworden?