Bilder eines Krieges
Eindringlich guckt ein kleines, vielleicht zehnjährige Mädchen in die Kamera und singt. Sie steht in einer belebten Gasse im syrischen Aleppo. Um sie herum demonstrieren viele Menschen gegen den syrischen Machthaber Assad. Dann ein Knall, die Kamera fällt um, das Bild wird dunkel. Eine Granate ist in der Menschenmenge explodiert. Sieben Menschen sterben bei dem Granateinschlag, das Mädchen überlebt unverletzt. Alltag in Syrien.
Der Reporter als teilnehmender Beobachter
Diesen Alltag hat der US-Amerikaner Matthew VanDyke mit seiner Kamera festgehalten. Mehrere Monate ist er durch Syrien gereist, hat Rebellen interviewt, Kämpfe beobachtet, Opfer getroffen. Entstanden ist ein eindrucksvoller und aufwühlender Film über das Leben im syrischen Aleppo. VanDyke macht dabei keinen Hehl daraus, dass er parteiisch ist - auf Seiten der Assad-Gegner. Aber "unparteiische" Berichterstattung ist gerade unter Kriegsbedingungen meist ein Ding der Unmöglichkeit.
"Warum soll ich am Herd sterben?"
VanDyke begleitet eine ehemalige Englisch-Lehrerin, Nour Kelze, mit seiner Kamera durch das zerbombte Aleppo. Die 24-Jährige arbeitet nun als Fotografin für Nachrichtenagenturen. Auch sie unterstützt die Rebellen. Sie wolle sich aktiv einmischen, sagt sie: "Warum am Herd stehen und dann von einer Granate getötet werden?So billig will ich nicht sterben."
Darum wagt sie sich mit ihrer Kamera fast täglich in eine zerstörte Stadt und hält die Grausamkeiten des Krieges fest. Bilder von ihr erschienen zuletzt in internationalen wie auch deutschen Medien. Von einer internationalen Journalistenorganisation ist sie für ihre couragierten Aufnahmen aus dem zerstörten Aleppo kürzlich mit einem Preis ausgezeichnet worden.