Steuergrab Fußballstadion: Politiker im Bauwahn
In Deutschland muss gespart werden - das wissen alle. Nur für eine Sache ist überraschend viel Geld da: Fußball. Nirgendwo stehen so viele hoch moderne Stadien - und es werden immer mehr. Hoch subventioniert von Ländern und Kommunen bekommen gerade zahlreiche Dritt- und Viertligaclubs neue, überdimensionierte Arenen. Teils, um Stadien vor dem Verfall zu retten, teils, weil sich Regionalpolitiker offenbar ein Denkmal setzen wollen.
Jüngster Auswuchs: Karlsruhe. Hier plant Oberbürgermeisterkandidat Ingo Wellenreuther einen Fußballtempel mit Vip-Lounge, Business-Seats und mindestens 35.000 Plätzen. 70 bis 80 Millionen Euro Steuergelder sollen in das Stadion fließen. Dabei ist der Karlsruher SC gerade in die Dritte Liga abgestiegen und kalkuliert eher mit 8.000 bis 10.000 Zuschauern.
Auch in Erfurt, Madgeburg, Essen und Saarbrücken bauen Regionalpolitiker neue Stadien, obwohl die Städte eigentlich fast pleite sind. Sie versprechen nur das Beste, wollen aus ihren Clubs wieder Bundesligamannschaften zu machen. Panorama über populistische Versprechen auf Kosten der Steuerzahler, die selten aufgehen.