Private Krankenversicherung: Abkassiert und allein gelassen
Eigentlich hatte sich die Rentnerin Rena Feilbach auf einen sorglosen Lebensabend gefreut - doch die private Krankenversicherung zerstörte diesen Traum: 640 Euro monatlich muss die 68-jährige an Beiträgen aufbringen. Da sie nur eine Rente von 311 Euro bekommt, geht auch ein Teil ihrer Lebensversicherung für die private Krankenversicherung drauf. "Es ist ein Alptraum", sagt die Rentnerin, "und ich frage mich, wie das sein kann."
Jahrzehntelang hat die Politik in Deutschland die Private Krankenversicherung als zweiten Weg der Gesundheitsabsicherung direkt oder indirekt unterstützt und propagiert. Der komplette Berufsstand der Beamten wurde den Privaten Krankenversicherungen überlassen, und auch mit den Selbstständigen konnte die PKV viel Geld verdienen. Das Geschäftsmodell lief gut - auch weil die Privaten jahrzehntelang Rentner mit hohen Gesundheitskosten in die Gesetzliche Krankenversicherung abschieben konnten. Ein Privileg, dass erst im Jahr 2000 abgeschafft wurde. Seitdem nehmen die ökonomischen Probleme bei der Privaten Krankenversicherung zu.
Für viele sind die Beiträge der Privaten Krankenversicherung im Alter nicht bezahlbar, weil sie dann explosionsartig in die Höhe gehen. 500 oder 600 Euro sind ebenso wenig eine Seltenheit wie Selbstbeteiligungen von bis zu 3000 Euro im Jahr. Während die Krankenversicherungen von Einzelfällen sprechen, stellen Verbraucherverbände offensiv die Systemfrage. Kann die PKV eine bezahlbare Gesundheitsversorgung leisten? Panorama über das Auslaufmodell Private Krankenversicherung.