Familienministerium: Rüge vom Rechnungshof
Fünf Tage Yoga, Aikido oder Segeln – eine kleine Auswahl der Seminare für Teilnehmer beim "Freiwilligen Sozialen Jahr". Organisiert werden die von den Wohlfahrtsverbänden. Sie sind Teil der sogenannten "Pädagogischen Begleitung" für junge Freiwillige, die zum Beispiel in Altersheimen, Kindergärten oder Behindertenstätten arbeiten.
Fünf Seminare muss jeder Freiwillige besuchen und bekommt je nach Träger ein vielfältiges Angebot: Manches erscheint dabei sinnvoll, anderes weniger. Von Lehrgängen zum Thema Alter und Demenz bis zum Yoga-Kurs ist alles dabei. Über die Inhalte entscheiden die Wohlfahrtsverbände selbst, das Geld dafür zahlt das Bundesfamilienministerium. Rund 19 Millionen Euro gibt das Ministerium freien Trägern und Wohlfahrtsverbänden jährlich, ohne zu prüfen, welche Kosten tatsächlich entstanden sind.
Mangelhafte Dokumentation
Das ist nach Ansicht des Bundesrechnungshofes unzulässig. In einer internen Mitteilung an das Ministerium - die Panorama vorliegt - wird die finanzielle Förderung der pädagogischen Begleitung scharf kritisiert. Demnach hat das Bundesfamilienministerium die Freiwilligendienste über Jahre finanziell gefördert, ohne die sinnvolle und rechtmäßige Verwendung der Mittel zu überprüfen. Der Bundesrechnungshof kritisiert nicht die freien Träger, sondern allein das Familienministerium: Die Dokumentation der Zahlungen durch das Familienministerium hält der Bundesrechnungshof für "mangelhaft". Für die Förderung gebe es zudem keine verfassungsrechtliche Grundlage: "Das Bundesministerium sollte die Förderung daher einstellen."
Erst auf "elektronische Medien einstellen"?
Dies sieht das Familienministerium anders, an der Förderung wolle man festhalten. Insgesamt nehme man die Kritik des Bundesrechungshofes aber Ernst. Die mangelhafte Dokumentation erklärt der Beauftragte für den Zivildienst, Jens Kreuter, damit, dass das Ministerium sich erst auf "die elektronischen Medien" wie Email einstellen müsste.
Die fehlende Kontrolle der Träger hinsichtlich der Seminarinhalte verteidigt er: "Mit welcher Methode diese Begleitungen im einzelnen stattfinden (...), das sollen die Freiwilligen und ihre Pädagogen selber entscheiden." Dass auch einwöchige Yoga-, Segel- oder Kampfsport-Seminare angeboten würden, findet man im Ministerium richtig: "Wenn das Yoga oder wenn das eine Kampfsportart ist, um einen Kommunikationsprozesse in Gang zu bringen, und alle auch eine positive Rückmeldung geben, dann habe ich da kein Problem mit."