Die Dokumente zur Parteispende
1. Dokument: Ankündigung einer anonymisierten Spende von Carsten Maschmeyer
Am 13. Juli 1998 kündigt der als "Strohmann" ausersehene Chefredakteur des Branchendienstes "kapital-markt intern", Axel J. Prümm, in einem Brief an die "sehr geehrte Frau Raddatz" die üppige Maschmeyer-Spende an. Bettina Raddatz war damals und ist heute in führender Position in der Staatskanzlei tätig. Prümm offenbart in diesem Schreiben, dass Maschmeyer unbedingt anonym bleiben möchte.
Bettina Raddatz leitet das delikate Schriftstück an Sigrid Krampitz, die Vertraute von Gerhard Schröder, weiter. Auf dem Papier unten rechts erläutert sie handschriftlich, dass mit der Spende jene drei Großanzeigen worden seien, die dann tatsächlich in "Welt", "FAZ" und "Welt am Sonntag" erschienen. Der handschriftliche Tipp der umsichtigen Frau Raddatz an die Schröder-Vertraute: "Vielleicht rufen Sie gelegentlich mal bei Herrn M. (Anm. d. Red.: Gemeint ist Carsten Maschmeyer) an und bedanken sich (für MP) (Anm. d. Red.: für den Ministerpräsidenten) für sein Engagement?".
2. Dokument: Dankesschreiben von Carsten Maschmeyer
Am 14. Mai 1999 lud der neue niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Glogowski eine handverlesene Gruppe zum Abendessen ein. Gewürdigt wurde damit auch der materielle Einsatz für den erfolgreichen Kanzlerwahlkampf von Gerhard Schröder. Carsten Maschmeyer kann sich gegenüber Panorama an nichts mehr erinnern. In seinem Brief vom 27. Mai 1999 allerdings bedankt er sich mit eigenhändiger Unterschrift für Glogowskis Einladung und den "angenehmen Abend". Gleichzeitig nutzt der Wohltäter sein Schreiben an den neuen Regierungschef, um gleich auch noch ein paar sehr konkrete Wünsche für anstehende Gesetzesvorhaben zu formulieren.
3. Dokument: Antwort von Frank-Walter Steinmeier an Christoph Lütgert
Interview-Anfragen von Panorama lehnten Maschmeyer, Schröder und Steinmeier ab. Die leitende Beamtin der Staatskanzlei, Bettina Raddatz, bestätigte jedoch die Vorgänge und die Echtheit der Dokumente. Frank-Walter Steinmeier, dessen Zeichnungskürzel sich auf den Dokumenten findet, schreibt Panorama: "Ob überhaupt, von wem und an welchen Empfänger Geld überwiesen wurde, entzieht sich meiner Kenntnis."
4. Dokument: Interview mit Bettina Raddatz
Die Panorama-Recherche zum Kanzlerwahlkampf von Gerhard Schröder 1998 und eine bislang unbekannte Zuwendung von Carsten Maschmeyer hat erhebliches Aufsehen erregt. Deshalb veröffentlichen wir ungekürzt die wichtigsten Passagen des Interviews, das wir mit Bettina Raddatz, leitende Mitarbeiterin der niedersächsischen Staatskanzlei, geführt haben.