Tendenziös, unverschämt, einseitig: Was Politiker über Panorama denken
"Nun wollen wir uns noch ein wenig mit der Bundesregierung anlegen." Die berühmte Moderation von Gert von Paczensky, dem ersten Panorama Moderator, sagt alles aus über das Verhältnis zwischen Politikern und politischen Magazinen.
Als Panorama 1961 anfing zu senden, war die Regierung Adenauer an der Macht. Und die fand eigentlich nicht, dass es dem Fernsehen und einem neugegründeten Magazin in irgendeiner Form zustünde, sie zu kritisieren. Das störte die Macher von Panorama aber herzlich wenig, und so begann ein Kleinkrieg, der bis heute anhält. Die einen wollen verdecken, die anderen wollen aufdecken. Mal gewinnt die eine, mal die andere Seite.
Wortgefechte zwischen Politik und politische Magazine
In den ersten Jahren waren es harte Wortgefechte, die sich etwa Franz Josef Strauß mit den politischen Magazinen lieferte - vor allem mit den in seinen Augen "linken" Magazinen. Die Journalisten versuchten, die Regierung anzugreifen, wo es ging - und die Politiker hatten häufig genug ausreichend Einfluss, um unliebsame Reporter zu "entsorgen".
Diverse Panoramachefs mussten gehen, auch weil die Parteien es so wollten. Dann startete das Privatfernsehen und damit die Möglichkeit für Politiker, mit ihren Botschaften auf andere Sender auszuweichen. Bis heute ist es es gang und gäbe, Interviewanfragen der politischen Magazine abzulehnen oder einfach zu ignorieren. So entscheiden sich Redaktionen immer wieder zu spontanen Interviews am Rande politischer Veranstaltungen: Die oft einzig verbleibende Chance, politisch Verantwortliche doch noch zur Rede zu stellen. Panorama über 50 Jahre Kleinkrieg zwischen Politikern und politischen Magazinen.