Bundeswehr in Afghanistan: Die gelähmte Armee
Noch eine Woche bis zur großen Afghanistan-Konferenz in London. Doch konkrete Pläne für den Einsatz unserer Soldaten will der Verteidigungsminister bislang nicht diskutieren. Afghanistan müsse man zu einem "tragbaren Ende" bringen, sagt Theodor zu Guttenberg und tut damit so, als ob ein Ende der Mission tatsächlich schon in Sicht sei.
Vor acht Jahren sind deutsche Soldaten ausgezogen, unsere Sicherheit am Hindukusch zu verteidigen. Ihre Aufgabe war, den Wiederaufbau zu begleiten, für Stabilität zu sorgen, den Frieden zu sichern. Aber in Afghanistan herrscht kein Frieden, sondern Krieg. Jahrelang hatten die deutsche Öffentlichkeit das nicht wissen und die politisch Verantwortlichen das nicht beim Namen nennen wollen: Deutsche Soldaten, die Brunnen bohren? "Ja!" Deutsche Soldaten die töten? "Nein!".
Verschleiernde Rhetorik und Selbstbetrug hatten fatale Folgen für die deutschen Soldaten und damit auch für die Menschen in Afghanistan. Schlecht ausgerüstet für Kampfeinsätze, gegängelt durch allzu defensive Einsatzregeln, ohne politischen Rückhalt für militärische Maßnahmen - so mussten die Soldaten zusehen, wie sich die Sicherheitslage rund um ihr Lager in Kundus ständig verschlechterte, die Zahl der Aufständischen immer weiter zunahm.
Das Versagen beim Wiederaufbau des Landes lässt sich nicht mehr leugnen, ebenso wenig wie die Notwendigkeit, gegen Aufständische zu kämpfen. Doch statt endlich eine tragfähige Strategie zu entwickeln, verstecken sich die Politiker schon wieder hinter Abzugsphantasien. Panorama mit einem Plädoyer für einen ernstgemeinten Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan.