Hansa Stavanger: Der Sieg der Piraten
Das Drama an Bord des deutschen Frachters dauerte vier Monate. Anfang April war die Hansa Stavanger von somalischen Piraten entführt worden. Jetzt ist das Schiff wieder frei und auf dem Weg in den kenianischen Hafen Mombasa - nach Zahlung von angeblich rund 2,1 Millionen Euro Lösegeld.
Der Besatzung geht es offenbar den Umständen entsprechend gut. Ob sich die Seeleute allerdings über das in Mombasa bereit stehende Empfangskomitee der Reederei freuen werden, ist fraglich. Denn an der Verhandlungsführung des Hamburger Reeders hatte es Kritik gegeben. Zwar schiebt Reeder Frank Leonhardt die späte Befreiung auf die Unzuverlässigkeit der Piraten. Doch es gibt Vorwürfe, der Reeder sei für die Piraten kaum erreichbar gewesen, angegebene Telefonnummern hätten nicht funktioniert. Leonhardt habe zu lange gefeilscht und seine Fürsorgepflicht für die Besatzung verletzt.
Ein wesentlicher Grund für die späte Freilassung war nach Panorama-Recherchen auch eine gescheiterte Befreiungsaktion der Bundesregierung. Der vorbereitete Einsatz der GSG 9 war Ende April in letzter Minute abgeblasen worden. Offenbar waren die Vorbereitungen nicht professionell genug. Zum Beispiel fehlten vor Ort die nötigen Transporthubschrauber, kritisierte der SPD- Wehrexperte Rainer Arnold. Die Lage der Geiseln habe sich nach der verpatzten Aktion sicherlich nicht vereinfacht. Denn schon wenig später haben die Piraten von dem missglückten Polizeieinsatz der Deutschen erfahren. Seitdem hatte der Krisenstab in Berlin die Verhandlungen mit den Piraten weitgehend dem Hamburger Reeder der Hansa Stavanger überlassen.
Am Ende kassierten die Piraten schließlich doch ihr Lösegeld. Panorama zeigt die Geschichte einer erfolgreichen Geiselnahme.