Der Patient als Beute: Dubiose Erbschaften von Ärzten
Wenn Menschen älter werden, wird der Arzt nicht selten zur Vertrauensperson. Viele Hausärzte gehen bei ihren Patienten ein und aus, kümmern sich nicht nur um deren Gesundheit, sondern sind Gesprächspartner, Ratgeber, Familienersatz.
Natürlich ist es gut, wenn jemand für die alten Leute da ist. Doch hier und da gibt es offenbar Ärzte, die dieses Vertrauensverhältnis für ihre Zwecke ausnutzen. Jedes Berufsethos vergessend, bringen sie vor allem vermögende ältere Damen dazu, den lieb gewonnenen Arzt als Erben einzusetzen.
So geschehen bei Frau Dietsche. Lange Zeit kümmerte sich ihr Arzt rührend um sie und ihre kranke Schwester. Beinahe rund um die Uhr war er für sie da - und überzeugte die beiden alten Damen schließlich, ihr Testament zu seinen Gunsten zu ändern.
Pflegekräften in Heimen wäre so etwas verboten: Sie dürfen weder geldwerten Vorteil noch ein Erbe von ihren Patienten annehmen. Bei Medizinern gibt es eine solche gesetzliche Regelung nicht. Panorama über eine Gesetzeslücke, die manche Ärzte offenbar dazu einlädt, sich an alten Menschen zu bereichern.