Verdacht auf sexuellen Missbrauch - Schwere Vorwürfe gegen Jugendämter
Die Meldung ließ aufhorchen: Letzten Freitag wurde der Leiter eines Jugendheims in Ramsen bei Worms verhaftet. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Sexueller Missbrauch. Der 40-jährige Stefan S. soll sich vergangenen Sommer während einer Ferienfreizeit an sieben Mädchen vergangenen haben. Unter anderem soll der Pädagoge die Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren im Genitalbereich gewaschen und eingecremt haben.
Stefan S. ist nicht irgendwer. Das von ihm geleitete Jugendheim "Spatzennest" geriet bereits Anfang der neunziger Jahre in die Schlagzeilen. 1993 waren dort mehrere Kinder untergebracht, gegen deren Eltern wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs ermittelt wurde. In einem spektakulären Prozess wurden damals alle Angeklagten freigesprochen.
Doch die Kinder aus dem "Spatzennest" kehrten nicht zu ihren Eltern zurück. Dies sei am Widerstand des Heimleiters Stefan S. und der Behörden gescheitert, sagen Vormund und Eltern. Gegenüber Panorama erheben sie nun schwere Vorwürfe gegen die Behörden, berichten von einem ungewöhnlich engen Verhältnis zwischen dem Heimleiter und den Kindern. Kontrollen hätten gefehlt, niemand habe reagiert - weder regionale Jugendämter noch das Landesjugendamt. Panorama über einen tragischen Fall von Behördenversagen - und die Frage: Wer hätte wann was wissen müssen?