Anleitung für Steuerhinterzieher - Deutsche Banken im Ausland
Die Deutsche Bank und die Commerzbank in Österreich beraten offenbar deutsche Steuersünder, wie sie ihr Geld vor dem Finanzamt in Sicherheit bringen können. Zwei Panorama-Mitarbeiter hatten als angebliche Millionäre die Deutsche Bank und die Commerzbank in Wien besucht.
Ihre Legende: Sie wollten 8,4 Millionen geerbtes, unversteuertes Schwarzgeld vor dem deutschen Finanzamt in Sicherheit bringen. Ein Direktor der Deutschen Bank in Wien erklärte den vermeintlichen Steuerhinterziehern: "Ob Sie ihr Geld in Deutschland versteuern oder nicht, interessiert uns nicht." Bei der Commerzbank in Wien brachte der Selbstversuch folgendes Ergebnis: Erst redete ein Bankmitarbeiter den vermeintlichen Steuersündern ins Gewissen und riet ihnen zur Selbstanzeige. Als sie ablehnten, empfahl er ihnen eine Lebensversicherung bei der Liechtensteiner Tochtergesellschaft der Züricher "Swiss-Life-Versicherung", mit der die Commerzbank kooperiere. "Ziel ist es, das Schwarzgeld mit der Lebensversicherung weiß zu kriegen. Ich kann Ihnen den Kontakt herstellen", erklärte der Banker bei der Beratung der Journalisten.
Der Steuerfahnder Reinhard Kilmer von der Gewerkschaft Ver.di warf den Banken Doppelmoral vor. "Vorne versucht man mit staatstragender Mimik im Nadelstreifenanzug eine seriöse Erscheinung aufzubauen und im Hinterzimmer geht's zu wie im wilden Westen." Zu den Recherchen der Reporter sagte er: "Wenn sie (die Banken) dazu einen eigenen Tatbeitrag leisten, dann machen sie sich meiner Meinung nach mitschuldig. Und zwar mitschuldig an der Steuerhinterziehung."
Die Commerzbank erklärte in einer Stellungnahme, sie habe eine Kontoeröffnung oder auch jede andere Geschäftsbeziehung mit Nachdruck ausgeschlossen. Kurz vor der Sendung hieß es telefonisch, man werde die Vorwürfe intern prüfen. Die Deutsche Bank erklärte pauschal, alle im Private Wealth Management der Deutschen Bank Österreich getätigten Geldanlagen entsprächen den "gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben". Die Swiss Life gab bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme ab.