Versöhnte Feinde - Ein Deutscher trifft seine russischen Retter
Charkov, in der Ukraine. Dort kämpfte Gottfried Miller als Soldat, wurde gefangen genommen und schuftete im Elektromotorenwerk. Der magere Mann, bei Kriegsende 22 Jahre alt, erregte das Mitleid zweier russischer Vorarbeiterinnen. Sie steckten ihm Brot zu, obwohl das streng verboten war, und obwohl sie selbst Hunger litten. Heute unterstützt Gottfried Miller im Gegenzug die beiden, schickt Pakete, kümmert sich, hat sie sogar vor fünf Jahren besucht.
Jetzt reist er wieder dorthin, begleitet von seinen Töchtern, die den Ort mit eigenen Augen sehen wollten, von dem der alte Vater schon so viel erzählt hat. Von Furcht und Not, Hunger und Sehnsucht nach dem Zuhause. Von Jahren, in denen er langsam das Land besser kennen lernte, das ihm die Nazi-Propaganda als das Land der Untermenschen vorgestellt hatte. Von der zaghaften Freundschaft die dabei entstanden ist - zwischen ehemaligen Feinden, die jetzt zusammen das Kriegsende vor 60 Jahren feiern.