Presseerklärung: Bonner Islamisten planten Sprengstoff-Attentate
"König-Fahd-Akademie" in Bonn mit radikalen Islamisten verbunden
Sprengstoff und Märtyrer-Testament im Umfeld der Akademie gefunden
Die Bonner "König-Fahd-Akademie" ist für deutsche Sicherheitsbehörden immer eindeutiger ein Anziehungspunkt für radikale Islamisten. Sie hat, wie Recherchen des ARD-Magazins Panorama jetzt belegen, enge Verbindungen zu einer Organisation, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Das ergibt sich aus dem Gesellschaftervertrag der als GmbH organisierten Akademie in Bonn-Bad Godesberg, der Panorama vorliegt. So geht im Falle einer Schließung der Akademie das Vermögen an die "Islamische Gemeinschaft in Deutschland" (IGD). "Das ist ein Alarmzeichen," so Hartwig Möller, Chef des Landesamtes für Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen. Möller weiter: "Einige Mitglieder der IGD unterhalten enge Beziehungen zu terroristischen Organisationen."
Zudem weisen neue Erkenntnisse aus dem Umfeld der Akademie, die auf ihrem Gelände im Bonner Süden eine Schule und eine Moschee betreibt, auf weitere gewaltbereite Islamisten hin. Die aus Saudi-Arabien finanzierte Einrichtung unterrichtet 465 Schüler, darunter 195 mit deutscher Staatsangehörigkeit. Der Bonner Süden gilt unter Sicherheitsbehörden mittlerweile als Zuzugsgebiet radikaler Islamisten, auch aus Süddeutschland.
Bei Razzien in Bonn und im bayrischen Neu-Ulm wurde nicht nur islamistisches Propagandamaterial gefunden. Auch entdeckten Fahnder nach Panorama-Recherchen bei einem der Verdächtigen aus Bonn-Bad Godesberg Substanzen für ein Sprengstoffattentat und Al-Kaida-typische Anleitungen zum Bombenbau. Dieser Verdächtige, Abdelsalaman W., hat enge Kontakte zu Islamisten, die regelmäßig in der Akademie verkehren. Ermittler fanden zudem ein handgeschriebenes Testament, wie es für Selbstmordattentäter typisch ist. Darin fordert Abdelsalaman W., seine Kinder nach seinem Tod nicht auf eine Schule der Ungläubigen zu schicken. Der Chef des zuständigen Landeskriminalamtes Bayern, Heinz Haumer, wollte die Panorama-Recherchen weder bestätigen noch dementieren.
Deutsche Geheimdienste beobachten zudem, dass die "König-Fahd-Akademie" einen Mitarbeiter mit Kontakten zu den Drahtziehern des 11. September beschäftigen soll. Demnach arbeitet der gebürtige Ägypter Reda S. in der Akademie als Spezialist für Videotechnik. Nach Zeugenaussagen, die Panorama vorliegen, soll er mehrfach Al-Kaida-Chef Osama bin Laden sowie den Cheflogistiker der Hamburger Terrorzelle, Ramzi Binalshibh, getroffen haben. Gegen Reda S. ermittelt die Bundesanwaltschaft wegen des Verdachts der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung.
Panorama hatte schon in seiner vorigen Ausgabe vom 2. Oktober über die "König-Fahd-Akademie" berichtet. Inzwischen droht der Einrichtung die Schließung. Dessen ungeachtet warfen erboste Elternvertreter noch am vergangenen Wochenende in Bonn dem ARD-Fernsehmagazin "unerträgliche Hetze" vor. Weder sei die Akademie ein Zentrum radikaler Islamisten, noch gebe es eine Nähe zu Terror-Organisationen wie Al-Kaida.
23. Oktober 2003