Politiker vertuschen Ausmaß rechtsradikaler Gewalt
Im September 2001 schlägt eine Gruppe rechter Jugendlicher unter "Sieg Heil"-Geschrei einen Griechen in Boizenburg/Mecklenburg-Vorpommern krankenhausreif. Als auch die Frau mit schwerem Schock ins Krankenhaus muss, wird an ihrer Zimmertür ein Hakenkreuz entdeckt.
Doch die Demütigungen gehen weiter - von Amts wegen. Denn der Fall aus Boizenburg taucht im Verfassungsschutzbericht des Bundes gar nicht auf, rechte Gewaltdelikte in Mecklenburg-Vorpommern hat es demnach 2001 nicht gegeben. Dabei wollten deutsche Innenpolitiker eigentlich alles besser machen. Immer wieder wurden ihnen in der Vergangenheit bei den Nazi-Delikten geschönte Statistiken vorgeworfen. Deshalb vereinbarten Bund und Länder im vergangenen Jahr einheitliche Erfassungskriterien. Doch statt Genauigkeit und Vergleichbarkeit geht es weiter wie bisher: Manipulierte Zahlen in den Bundesländern und beim Bundesinnenministerium.
Vertuschen und vergessen - wie Opfer rechter Gewalt aus der Statistik fallen.