Entschädigung - Schüler helfen Zwangsarbeitern
Überraschender stark erscheinen einige Initiativen von jungen Menschen, die sich mit der Entschädigung von Zwangsarbeitern beschäftigen, zum Beispiel Hamburger Hauptschüler. Sie haben mit ihrem Geschichtslehrer ein ehemaliges KZ besucht und den Film "Schindlers Liste" gesehen, und danach wollten sie etwas tun. Sie wollten helfen, wollten klarmachen, dass die Frage der Zwangsarbeiter-Entschädigung noch lange nicht geklärt ist.
Ihre Finger tun ihr weh, sagt sie, weil die Gläser so kalt sind und ihr Rücken schmerzt. Alin steht das erste Mal am Fließband. Die 16-jährige arbeitet, um Geld für ehemalige Zwangsarbeiter zu verdienen. Alle Schüler ihrer Klasse haben deshalb schon hier gejobbt.
Die Schülerin erzählt: "Wenn ich mich jetzt in deren Lage versetze, dass ich so jung bin jetzt in meinem Alter, so schwer zu arbeiten, könnte ich mir jetzt nicht vorstellen so. Also finde ich das gut, dass wir denen ausgerechnet helfen, weil sie früher nicht vielleicht so eine schöne Kindheit hatten, die ich jetzt habe."
Die 18 Hauptschüler im Pausenraum der Sojasprossenfabrik. Im Geschichtsunterricht hat alles angefangen, mit Filmen und Büchern über die Nazizeit. Als die Schüler 3.000 Mark erarbeitet hatten, ging es weiter mit erlebter Geschichte. Zwei ehemalige Zwangsarbeiter haben die Hauptschüler mit ihren Erlebnissen nachhaltig beeindruckt.
Die Schülerinnen stellen sich das so vor: "Die müssen es richtig schlimm da gehabt haben. Das Beispiel mit dem Brot, dass sie 24 Leute waren, und die hatten nur ein Brot, und das mussten sie sich für den ganzen Tag teilen. Oder dass sie sich da halt Kartoffelschalen klauen musste, weil sie so einen Hunger hatte."
"Die wurden wir Hunde behandelt, sag' ich mal, so richtig wie Tiere, so wie nichts, als wenn sie nichts sind. Und ich meine, so behandelt man keine Menschen, das muss nicht sein. Und deswegen müssen sie entschädigt werden."
Deshalb wollen die Schüler dort weiterarbeiten, damit die Zwangsarbeiter entschädigt werden. Die Schülerin macht sich Gedanken: "Vielleicht sich noch mal einen Traum in Erfüllung bringen, wovon sie immer schon geträumt hatten oder so, oder vielleicht sogar zu vererben, also dass die Kinder vielleicht es gut haben von denen."