Heroin, Waffen, Immobilien - Die schmutzigen Geschäfte der PKK in Deutschland
Anmoderation
PATRICIA SCHLESINGER:
Kurden - "Kurden haben keine Freunde", klagt ein kurdisches Sprichwort. Und das, obwohl die Geschichte dieses Volkes in diesem Jahrhundert die Geschichte seiner Aufteilung, Unterdrückung und Demütigung ist. Kurden in Deutschland - die große Mehrheit von ihnen lebt in unseren Städten und Gemeinden unbescholten und völlig unauffällig. Doch werden - gerade in den Städten - Erpressung, Steuerhinterziehung, Sozialhilfebetrug und vor allem Drogengeschäfte häufig in einem Atemzug mit Kurden genannt. Und - wie Thomas Berndt und Gita Ekberg manchmal unter gefährlichen Bedingungen herausfanden - in Celle in Niedersachsen leider teilweise nicht ganz unberechtigt. Das zu verschweigen, zu tabuisieren, hieße, journalistische Grundsätze zu mißachten. Auch wenn uns da vieles nicht genehm ist: davor können wir die Augen nicht verschließen.
KOMMENTAR:
Eine der etwas besseren Adressen, im Nobelviertel der niedersächsischen Kreisstadt Celle. Auch die Eigentümerin dieser Villa ist millionenschwer: eine kurdische Witwe. Doch sie ist etwas kamerascheu.
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INTERVIEWER:
"Dürfen wir Sie mal was fragen?"
KURDIN:
"Nein, nein, wir wollen nicht."
KOMMENTAR:
Ihr plötzlicher Reichtum ist kaum zu erklären: schmale Rente, ihr Mann einfacher Lagerarbeiter. Trotzdem hat die Familie inzwischen drei teure Immobilien erworben. Erklärungsversuche von der ältesten Tochter.
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TOCHTER:
"Das hat nichts mit Millionär zu tun. Jeder arbeitet, und es wird gespart. Wir haben nicht alle, daß wir am Tag drei-, viermal in Urlaub fahren oder so, das ist bei uns nicht, ist klar."
INTERVIEWER:
"Ja, aber drei Häuser, ein großes Mietshaus, hier eins und noch eins, Sie sind doch Millionär."
TOCHTER:
"Glauben Sie, wir machen illegale Sachen hier?"
INTERVIEWER:
"Nein, ich frag' ja nur."
TOCHTER:
"Ja, sehen Sie, aber ich möchte darüber jetzt nicht reden."
KOMMENTAR:
Auch diese Immobilie gehört einer kurdischen Familie. 240.000 Mark bezahlt, ohne Grundschuld, obwohl die Besitzerin jahrelang arbeitslos war.
Der Bruder:
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BRUDER:
"Wissen Sie, wirklich, das ist ein Thema, ich will da nicht diskutieren."
KOMMENTAR:
Und dieses schmucke Eigenheim besitzt die Familie von Ismail Ö. Bis vor kurzem allerdings saß der noch im Knast, verurteilt wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, der PKK.
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MARTIN BIERMANN:
(Oberstadtdirektor Celle)
"Die PKK ist hier vertreten, sie ist mit führenden Leuten in Celle vertreten. Das ist unstreitig, wird auch von niemandem in Frage gestellt."
INTERVIEWER:
"Sind da PKK-Funktionäre unter den Immobilienkäufern?"
MARTIN BIERMANN:
"Ja."
KOMMENTAR:
PKK-Funktionäre und arme Witwen als Hauseigentümer. Insgesamt hat die kurdische Gemeinde schon über 200 Immobilien erworben, im Wert von mehr als 100 Mio. Mark. Und das, obwohl ein Drittel der Käufer in den letzten Jahren noch von der Sozialhilfe lebte.
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MARTIN BIERMANN:
"Dies ist nun in der Tat etwas Erstaunliches, daß jemand, der bis vor drei, vier Jahren Sozialhilfe bezogen hat, innerhalb so kurzer Zeit zu einem Vermögen kommt, um dann anschließend Immobilien von mehreren hunderttausend Mark zu erwerben."
KOMMENTAR:
Im Sozialamt hat ein Mitarbeiter inzwischen alle kurdischen Hauskäufe untersucht. Woher aber plötzlich das viele Geld kommt, weiß er noch immer nicht. Das Verwandtschaftsgeflecht der Großfamilien scheint undurchdringlich.
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MARTIN BIERMANN:
"Wenn ein junger Mann von 25 Jahren gefragt wird: Woher hast du 400.000 Mark, um ein Grundstück zu erwerben, dann wird dem Finanzamt gesagt: 40.000 Mark habe ich von Onkel Omar und 20.000 Mark habe ich von Tante Naif, und so geht das dann weiter, wird das aufgeteilt in 10, 12, 13 verschiedene Geber, die alle dazu beigetragen haben. Wenn dann Onkel Omar gefragt wird, woher er die 40.000 Mark hat, dann hat Onkel Omar die 40.000 Mark von seinem Vetter Ismir, da hat er 15.000 und 7.000 Mark von Tante - mir fällt grade kein türkischer Name entsprechend ein - dann wird das wieder aufgeteilt. Und so geht das reihenweise fort, und jeder Finanzbeamte ist dann restlos überfordert."
KOMMENTAR:
Ähnlich erfolglos die Staatsanwaltschaft. Auch hier durchkämmen Beamte seit Monaten das Dickicht aus kurdischen Großfamilien und dubiosen Geldgeschäften.
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JÜRGEN WIGGER:
(Staatsanwaltschaft Lüneburg)
"Wir haben ungefähr ursprünglich 400 Verfahren gehabt. Davon haben wir 180 ca. eingestellt, weil weder der Verdacht der Geldwäsche noch sonstiger Delikte sich aufrecht erhalten ließ."
KOMMENTAR:
Dieser Ermittler arbeitet verdeckt in der kurdischen Szene. Auch er ist frustriert.
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ERMITTLER:
(Stimme verändert)
"Bei Nachfragen, woher das Geld für diese Häuser kommt, wird immer wieder gesagt, das Geld käme von Verwandten aus der Türkei. Da wird es für uns natürlich fast unmöglich, noch weiter zu ermitteln."
KOMMENTAR:
In der kurdischen Gemeinde erklärt man beschwörend, daß eben fleißig gearbeitet und gespart werde. Und tatsächlich: die meisten Hauskäufe in Celle sind ganz legal und nachvollziehbar.
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AHMET EKINCI: (Übersetzung)
(Kurdisch-yezidische Gemeinde Celle)
"Es ist nicht unsere Aufgabe, zu überprüfen, wie Häuser finanziert werden, wir können nur klarstellen, daß wir uns von schlechten Menschen distanzieren. Wenn es schwarze Schafe gibt, hoffen wir, daß sie geschnappt werden."
KOMMENTAR:
Weitere Nachfragen von Journalisten allerdings sind gefährlich. Nächtliche Drohanrufe begleiten die Recherche.
Doch jetzt neue Erkenntnisse. Eine Razzia vor vier Wochen in Hamburg. Hinter diesem kurdischen Kulturverein entdecken die Fahnder ein Drogenlabor. Monatelang hatte man zuvor observiert. Das Sondereinsatzkommando stößt auf riesige Mengen von Paracetamol, Koffein und Glukose, das zu einem Streckmittel für Heroin gemixt wird. Mehr als eine Tonne dieser Chemikalien wird beschlagnahmt.
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RALF GÜNTHER:
(Staatsanwaltschaft Hannover)
"Die Besonderheit liegt darin, daß die Streckmittelproduktion für den organisierten Betäubungsmittelhandel von ganz essentieller Bedeutung ist, weil gutes Streckmittel Voraussetzung für gutes Heroin ist und man gutes Streckmittel - das sind jedenfalls unsere Erfahrungen - zum Teil schwerer bekommen kann als hochwertiges Heroingemisch."
KOMMENTAR:
In dem kurdischen Kulturverein in Hamburg produzierte die Bande im großen Stil: ein Teil Heroin verdünnt mit vier Teilen Streckmittel. Seit sechs Jahren wurde der Handel von hier organisiert - eine unvorstellbare Menge von 30 Tonnen Heroin für den Straßenverkauf. Stoff im Wert von rund 2 Milliarden Mark, so die gesicherte Erkenntnis. Drogengeld, von dem auch die PKK profitiert.
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ERMITTLER:
(Stimme verändert)
"Das Geld aus den Drogengeschäften geht zu 90 Prozent in die Türkei. Dort werden Immobilien, Waffen und Wertbesitz für die Bosse angehäuft. Ein Teil des Geldes aber bleibt auch in Deutschland, und davon werden dann auch Immobilien hier gekauft."
KOMMENTAR:
Auch hier nach Celle sollen die Gewinne aus dem Rauschgifthandel geflossen sein. Die Ermittlungen laufen, vor allem gegen weitere Hintermänner. Sie sollen Drogengeld in Immobilien angelegt haben.
Und noch eine weitere Gewißheit brachten die Razzien gegen die kurdischen Dealer: Hochrangige Mitglieder der verbotenen PKK sind an der bundesweit tätigen Drogenbande direkt beteiligt. Fast alle Verhafteten gehören der terroristischen Vereinigung an.
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INTERVIEWER:
"Sind denn da auch hochrangige PKK-Mitglieder direkt beteiligt am Rauschgifthandel?"
RÜDIGER HESSE:
(Verfassungsschutz Niedersachsen)
"Das geht durch die PKK hindurch, von unten nach oben. Und das geht natürlich durch die Kontakte mit den hier lebenden Landsleuten."
ERMITTLER:
(Stimme verändert)
"Die Gewinne aus dem Rauschgifthandel werden über sogenannte Strohleute in die Türkei überwiesen. Das sind kurdische Geschäftsleute, die hier leben und der PKK sehr nahe stehen. Die lassen das Geld dann über ihre Geschäftskonten fließen und kassieren dafür 10 Prozent."
O-Ton
RÜDIGER HESSE:
(Verfassungsschutz Niedersachsen)
"Unter den Organisationen, die wir beobachten, den deutschen extremistischen und den ausländischen extremistischen Organisationen, ist die PKK die Gruppierung, die jährlich das meiste Geld erhält, das meiste Geld eintreibt."
KOMMENTAR:
Razzien im Dealer-Milieu zeigen immer wieder das brutale Vorgehen der PKK-nahen Rauschgiftbande. Kurdische Kinder und Jugendliche werden gezielt nach Deutschland eingeschleust, leben hier illegal und verkaufen das Heroin auf der Straße. Den Gewinn müssen sie teilen - mit der PKK.
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ERMITTLER:
(Stimme verändert)
"Bei unseren verdeckten Maßnahmen hören wir immer wieder, daß die Jugendlichen, die auf der Straße das Heroin verkaufen, das tun müssen, was die PKK ihnen sagt. Wir wissen, daß sie einen Teil der von ihnen erzielten Gewinne an die PKK abgeben müssen. Das sind pro Straßendealer etwa 8.000 Mark. Wir haben zahlreiche Gespräche mitbekommen, wo die jungen Leute mit ihren Eltern reden und sagen, daß sie kein Geld schicken können, weil sie noch Schulden beim Verein haben. Mit Verein meinen sie die PKK. Der Druck auf die Jugendlichen ist sehr groß, denn viele haben auch Angst davor, von den örtlichen PKK-Kaderführern zurück in die Türkei geschickt zu werden.
Ein Jugendknast. Hier saß der Kurde Mohamad M., erwischt beim Straßendeal mit Heroin. Nach wenigen Tagen erhängte sich der 19jährige Kurde in seiner Zelle. Er hatte den Druck von Drogen, PKK und Polizei nicht mehr ausgehalten. Seinen Abschiedsbrief hatte er auf Klopapier geschrieben, voller Verzweiflung. Auszüge:
ABSCHIEDSBRIEF:
"In der Zeit, in dem Sie dieses Schreiben lesen, werde ich nicht mehr am Leben sein und bitte Sie, mir zu glauben. Ich wollte so was nicht machen. Dieses Rauschgift ist die schlimmste Sache der Welt, unter dem Druck vom Verein, der PKK."
Abmoderation
PATRICIA SCHLESINGER:
"Kurden haben keine Freunde" - so wie es aussieht, werden sie auch in Zukunft hier wenig Freunde haben, und das liegt an den Gewalttaten einer kriminellen Minderheit, die dann ganz allgemein "den Kurden" zugerechnet werden.