Tod nach Stammzellentherapie: Ärztin vor Gericht
Ihre letzte Hoffnung starb in Düsseldorf: Im August 2010 kamen die Spirleas aus Pisa mit ihrem Sohn Riccardo ins Rheinland. Das zweieinhalbjährige Kind hatte seit der Geburt eine schwere Hirnschädigung, die klassische Medizin konnte nicht mehr weiterhelfen. Die Spirleas waren im Internet auf eine Stammzelltherapie für 18.500 Euro aufmerksam geworden, die die Chance auf Verbesserung versprach. Doch der kleine Riccardo starb an nach der Injektion der Stammzellen auftretenden Hirnblutungen. Nun steht die damals behandelnde Ärztin in Düsseldorf vor Gericht. Panorama hatte 2011 über den Fall berichtet:
Anklage wegen verschiedender Delikte
Die Staatsanwaltschaft wirft der Angeklagten fahrlässige Tötung, fahrlässige Körperverletzung sowie Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz vor. Demnach soll die von der Ärztin angewendete Stammzellen-Behandlung mit erheblichen Risiken verbunden gewesen sein. Außerdem habe die Angeklagte gewusst, dass ein Nutzen der Therapie nach dem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse höchst zweifelhaft sei. Dennoch habe sie in der Folgezeit die risikoreiche Stammzellentransplantation an zahlreichen Patienten durchgeführt.
Angeklagte verteidigt ihre Methoden
Die 59-jährige Angeklagte hat zu Prozessbeginn die von ihr angewandte Stammzellentherapie verteidigt. Sie habe damit "unglaubliche Erfolge" erzielt. Außerdem sei bei der Behandlung klar gewesen, dass es sich nur um einen Heilversuch handelte, also eine experimentelle, noch nicht anerkannte Methode. Die Eltern seinen darüber umfassend aufgeklärt worden, auch über das Todesrisiko von 0,5 Prozent. Ein Urteil wird Mitte November erwartet.