Suff im Bundestag: immer noch ein Tabuthema
"Der Bundestag ist eine unglaubliche Alkoholikerversammlung, die teilweise ganz ordinär nach Schnaps stinkt. Je länger die Sitzung dauert, desto intensiver." Das sagte der damalige Grüne Bundestagsabgeordnete Joschka Fischer 1983 über das deutsche Parlament.
Dieser Satz hat auch heute offenbar noch Gültigkeit. Denn jetzt gab ein CDU-Abgeordneter öffentlich zu, alkoholkrank zu sein. "Die letzten Jahre haben mich privat und gesundheitlich sehr gefordert. Mir ist bewusst, dass ich alkoholkrank bin", erklärte der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Andreas Schockenhoff.
Er kündigte zudem an, im Oktober nicht mehr für den Bezirksvorsitz der CDU Württemberg-Hohenzollern zu kandidieren.
Ermittlungen wegen Fahrerflucht
Damit reagierte Schockenhoff auf die Ermittlungen, die gegen ihn eingeleitet sind. Nach einem Musikfest in seinem Wahlkreis soll er beim Ausparken ein Auto angefahren und anschließend Fahrerflucht begangen haben. Dabei stand er unter Alkoholeinfluss.
Alkoholismus unter Politikern ist keineswegs ein seltenes Phänomen. Panorama hatte bereits 1988 über den Alkohol- und Medikamentenmissbrauch im Bundestag berichtet. Der Film sorgte nach seiner Ausstrahlung für massiven Ärger. Zudem gibt es im Internet diverse Videoclips, auf denen Politiker ganz offensichtlich angetrunken im Bundestag Reden halten.